Dass Künstliche Intelligenz (KI) zu den wichtigsten Zukunftstechnologien gehört, hat der Kreml früh festgestellt. Schon 2017 sagte Russlands Präsident Wladimir Putin, dass eine Monopolstellung bei der KI ein Land zum „Herren der Welt“ machen würde. Später hat Putin immer wieder die globale Rivalität in dem Bereich hervorgehoben, in dem Russland sich behaupten müsse.
Regierung sieht Russland gut aufgestellt
Im KI-Wettbewerb der Staaten schneidet Russland gut ab, meint die Regierung. Gemessen an der Zahl der eigenen generativen Sprachmodelle, auf denen Anwendungen wie ChatGPT basieren, stehe das Land weltweit auf Platz vier. Und bei der Rechenkapazität seiner Supercomputer, die zum Trainieren der Modelle genutzt werden, liege Russland auf Platz zehn, meldete das Wirtschaftsministerium diesen März, ohne Details zu nennen. Zudem setze fast ein Drittel der wichtigsten Unternehmen des Landes bereits KI ein.
KI-Nutzung im Aufwind
Damit ist der sogenannte „Index der Bereitschaft zur Einführung von KI“ angesprochen. Er wird vom „Nationalen Zentrum für die Entwicklung der KI“ erstellt. Die Einrichtung wurde im September 2022 von der Regierung ins Leben gerufen und ist der Moskauer Wirtschaftsuniversität Higher School of Economics angeschlossen. Ende März veröffentlichte das Zentrum seinen Jahresbericht für 2023. Ihm zufolge liegt die KI-Nutzung in den 18 betrachteten „priorisierten“ Sektoren im Schnitt bei 32%. Im Jahr 2021 lag der Wert bei 21%. Am häufigsten setzen mit einem Anteil von 55,5% Banken und andere Unternehmen des Finanzsektors die Technologie ein, gefolgt von der IT-Branche mit 54,6%. Am unteren Ende finden sich Industrie (25,8%), Tourismus (22,9%) und Landwirtschaft (20,6%).
Regierung sieht Russland gut aufgestellt
Im KI-Wettbewerb der Staaten schneidet Russland gut ab, meint die Regierung. Gemessen an der Zahl der eigenen generativen Sprachmodelle, auf denen Anwendungen wie ChatGPT basieren, stehe das Land weltweit auf Platz vier. Und bei der Rechenkapazität seiner Supercomputer, die zum Trainieren der Modelle genutzt werden, liege Russland auf Platz zehn, meldete das Wirtschaftsministerium diesen März, ohne Details zu nennen. Zudem setze fast ein Drittel der wichtigsten Unternehmen des Landes bereits KI ein.
KI-Nutzung im Aufwind
Damit ist der sogenannte „Index der Bereitschaft zur Einführung von KI“ angesprochen. Er wird vom „Nationalen Zentrum für die Entwicklung der KI“ erstellt. Die Einrichtung wurde im September 2022 von der Regierung ins Leben gerufen und ist der Moskauer Wirtschaftsuniversität Higher School of Economics angeschlossen. Ende März veröffentlichte das Zentrum seinen Jahresbericht für 2023. Ihm zufolge liegt die KI-Nutzung in den 18 betrachteten „priorisierten“ Sektoren im Schnitt bei 32%. Im Jahr 2021 lag der Wert bei 21%. Am häufigsten setzen mit einem Anteil von 55,5% Banken und andere Unternehmen des Finanzsektors die Technologie ein, gefolgt von der IT-Branche mit 54,6%. Am unteren Ende finden sich Industrie (25,8%), Tourismus (22,9%) und Landwirtschaft (20,6%).
Auch wenn immer mehr Unternehmen KI einsetzen, berichtet nur eine Minderheit von einem spürbaren Mehrwert durch die neue Technologie. So hat weniger als jedes dritte Unternehmen ein deutliches Plus bei der Qualität der Arbeit oder beim Gewinn erzielt. Am größten war der Effekt bei der Geschwindigkeit, die 38% der KI-nutzenden Unternehmen um mehr als 25% steigern konnten. Und doch war der positive Effekt der KI-Nutzung im vergangenen Jahr um 50% größer als 2021.
Insgesamt bewertet der Bericht die KI-Bereitschaft Russlands mit 3,6 von maximal 10 möglichen Punkten. 2021 waren es 3,2 Punkte. Besonders gut stehe es um „Vertrauen und Sicherheit“ mit 6,0 Punkten, am schlechtesten schneiden die Faktoren „Fachkräfte und Kompetenzen“ (2,6) und „Forschung und Entwicklung“ (0,6) ab.
Die Unternehmen selbst sehen mangelnde finanzielle Mittel als das größte Hindernis für KI in Russland an. Diese Einschätzung lag bei der aktuellen Studie mit 32% knapp vor dem Fachkräftemangel (31%). 2021 lagen beide Probleme mit 42% an der Spitze.
Achillesverse Investitionen
International wird Russlands KI-Potenzial nüchterner bewertet. So belegte das Land im „Global AI Index“ des britischen Nachrichtenportals Tortoise Media vergangenes Jahr den 30. Platz unter 62 berücksichtigten Ländern. Dabei bescheinigten die westlichen Analysten dem Land ähnliche Handicaps bei der KI-Entwicklung: Russische Forscher publizieren selten über KI bzw. werden von den wichtigsten internationalen Fachzeitschriften selten zitiert, was dem Land einen 39. Platz im Teilbereich Forschung beschert. Kaum besser sieht es bei der Entwicklung von grundlegenden KI-Modellen aus. Am schlechtesten schneidet Russland jedoch bei den wirtschaftlichen Grundlagen für eine florierende KI-Industrie ab. In Sachen Start-up-Aktivität, Investitionen und Unternehmertum ordnen die Briten Russland auf dem 52. Platz ein, noch hinter dem Schlusslicht des Gesamtrankings Kenia.
Insgesamt bewertet der Bericht die KI-Bereitschaft Russlands mit 3,6 von maximal 10 möglichen Punkten. 2021 waren es 3,2 Punkte. Besonders gut stehe es um „Vertrauen und Sicherheit“ mit 6,0 Punkten, am schlechtesten schneiden die Faktoren „Fachkräfte und Kompetenzen“ (2,6) und „Forschung und Entwicklung“ (0,6) ab.
Die Unternehmen selbst sehen mangelnde finanzielle Mittel als das größte Hindernis für KI in Russland an. Diese Einschätzung lag bei der aktuellen Studie mit 32% knapp vor dem Fachkräftemangel (31%). 2021 lagen beide Probleme mit 42% an der Spitze.
Achillesverse Investitionen
International wird Russlands KI-Potenzial nüchterner bewertet. So belegte das Land im „Global AI Index“ des britischen Nachrichtenportals Tortoise Media vergangenes Jahr den 30. Platz unter 62 berücksichtigten Ländern. Dabei bescheinigten die westlichen Analysten dem Land ähnliche Handicaps bei der KI-Entwicklung: Russische Forscher publizieren selten über KI bzw. werden von den wichtigsten internationalen Fachzeitschriften selten zitiert, was dem Land einen 39. Platz im Teilbereich Forschung beschert. Kaum besser sieht es bei der Entwicklung von grundlegenden KI-Modellen aus. Am schlechtesten schneidet Russland jedoch bei den wirtschaftlichen Grundlagen für eine florierende KI-Industrie ab. In Sachen Start-up-Aktivität, Investitionen und Unternehmertum ordnen die Briten Russland auf dem 52. Platz ein, noch hinter dem Schlusslicht des Gesamtrankings Kenia.
Im Tortoise-Ranking 2021 hatte Russland noch den 32. Platz belegt. Eine weitere angesehene Einrichtung, die seit Jahren die Entwicklung von KI untersucht, ist die US-amerikanische Eliteuniversität Stanford. Sie veröffentlicht jährlich den AI Index Report, der letzte Ländervergleich datiert auf das Jahr 2022. Darin landete Russland auf Platz 24 unter 36 analysierten Ländern. In der Kategorie der privaten Investitionen in KI war es sogar Schlusslicht. Die Stanford-Analysten bezifferten sie für das bewertete Jahr 2021 mit 15 Mio. Dollar. Zum Vergleich: Deutschland nahm insgesamt Platz 8 und bei den Privatinvestitionen mit 3,8 Mrd. Dollar Platz 5 ein.
Vorteil Sprachmodelle
Ende 2023 haben der größte russische Internetkonzern Yandex und die Unternehmensberatung Yakov & Partners, das einstige russische McKinsey, eine Marktstudie zur Künstlichen Intelligenz in Russland veröffentlicht. Neben Prognosen für die Zukunft enthält der Bericht auch eine aktuelle Schätzung zum KI-Markt in Russland. So habe der Gesamtwert der 2022 verkauften KI-Produkte für Unternehmen (b2b) zwischen 30 und 50 Mrd. Rubel gelegen, umgerechnet weniger als 500 Mio. Euro. Der entsprechende globale Markt habe 2022 ein Volumen 135 bis 145 Mrd. Dollar aufgewiesen und sei 2023 auf 185 bis 200 Mrd. Dollar angewachsen.
Die Studie nimmt auch Stellung zum oben erwähnten KI-Ranking von Tortoise Media. So erwarten die russischen Analysten, dass die aktuellen beiden Top-Länder USA und China auch in den kommenden drei bis fünf Jahren dominant bleiben, weil sie für einen Großteil der Investitionen in die KI verantwortlich seien. So würden in den beiden Jahren 2024 und 2025 die Amerikaner insgesamt 150 Mrd. Dollar bzw. 55% und die Chinesen 65 Mrd. Dollar bzw. 20% aller weltweiten Investitionen beisteuern. Russland liege mit seinem 30. Platz in Ranking immerhin vor Ländern wie Saudi-Arabien und Brasilien, bemerken die Autoren. Dass es in den nächsten fünf bis sieben Jahren seine globale Position „substanziell verbessern“ könne, verdanke es zwei Faktoren: Zum einen gehöre Russland zu den wenigen Ländern, die eigene generative Sprachmodelle entwickeln.
Ende 2023 haben der größte russische Internetkonzern Yandex und die Unternehmensberatung Yakov & Partners, das einstige russische McKinsey, eine Marktstudie zur Künstlichen Intelligenz in Russland veröffentlicht. Neben Prognosen für die Zukunft enthält der Bericht auch eine aktuelle Schätzung zum KI-Markt in Russland. So habe der Gesamtwert der 2022 verkauften KI-Produkte für Unternehmen (b2b) zwischen 30 und 50 Mrd. Rubel gelegen, umgerechnet weniger als 500 Mio. Euro. Der entsprechende globale Markt habe 2022 ein Volumen 135 bis 145 Mrd. Dollar aufgewiesen und sei 2023 auf 185 bis 200 Mrd. Dollar angewachsen.
Die Studie nimmt auch Stellung zum oben erwähnten KI-Ranking von Tortoise Media. So erwarten die russischen Analysten, dass die aktuellen beiden Top-Länder USA und China auch in den kommenden drei bis fünf Jahren dominant bleiben, weil sie für einen Großteil der Investitionen in die KI verantwortlich seien. So würden in den beiden Jahren 2024 und 2025 die Amerikaner insgesamt 150 Mrd. Dollar bzw. 55% und die Chinesen 65 Mrd. Dollar bzw. 20% aller weltweiten Investitionen beisteuern. Russland liege mit seinem 30. Platz in Ranking immerhin vor Ländern wie Saudi-Arabien und Brasilien, bemerken die Autoren. Dass es in den nächsten fünf bis sieben Jahren seine globale Position „substanziell verbessern“ könne, verdanke es zwei Faktoren: Zum einen gehöre Russland zu den wenigen Ländern, die eigene generative Sprachmodelle entwickeln.
Das größte dieser Modelle stammt von Yandex selbst. Das „russische Google“ hat im Frühjahr 2024 die neuste Version seines Sprachmodells, YandexGPT 3, veröffentlicht. Das Modell soll zumindest auf Russisch bessere Antworten geben als der große US-Konkurrent OpenAI mit seinem älteren Modell GPT 3.5. Das russische Sprachmodell verfügt über 100 Milliarden Parameter. Die Zahl drückt zum einen den Aufwand aus, der zum Training der Modelle erforderlich ist, und sie gibt einen Hinweis auf ihre Leistungsfähigkeit. Zum Vergleich: GPT 3.5 von OpenAI hat 175 Mrd. Parameter, ist aber nicht wie das Yandex-Modell auf nur eine Sprache spezialisiert. Bei der neueren Version GPT 4 sind es schätzungsweise 1,8 Bio. Parameter. Auch die Sberbank hat mit GigaChat ein leistungsfähiges Modell veröffentlicht, dessen Umfang 29 Mrd. Parameter betragen soll. Weitere eigene Projekte treiben der Internetkonzern VK und der Mobilfunkanbieter MTS voran.
Vorteil Staat
Als zweiten russischen Vorzug betonen Yandex und Yakov & Partner das Engagement des Staates in der KI-Entwicklung. Tatsächlich haben auch die Tortoise-Analysten Russland im Bereich „Regierungsstrategie“ auf den siebten Platz weltweit gesetzt. Anerkennung dafür erhält das Land auch von der Stanford-Universität. In den vergangenen acht Jahren erließ die Duma zehn Gesetze zur KI-Regulierung. Aktiver waren nur die Gesetzgeber in Südkorea, Spanien, Belgien, Portugal und den USA.
Vorteil Staat
Als zweiten russischen Vorzug betonen Yandex und Yakov & Partner das Engagement des Staates in der KI-Entwicklung. Tatsächlich haben auch die Tortoise-Analysten Russland im Bereich „Regierungsstrategie“ auf den siebten Platz weltweit gesetzt. Anerkennung dafür erhält das Land auch von der Stanford-Universität. In den vergangenen acht Jahren erließ die Duma zehn Gesetze zur KI-Regulierung. Aktiver waren nur die Gesetzgeber in Südkorea, Spanien, Belgien, Portugal und den USA.
Der Kreml hat seine 2019 verabschiedete Nationale KI-Strategie zuletzt in diesem Februar erneuert. Die Ereignisse der Jahre 2022 und 2023, insbesondere die westlichen Sanktionen, hätten zu „neuen Herausforderungen“ geführt, wird dort erläutert. Dazu zählt das Dokument den beschränkten Zugang zu den neuesten KI-Technologien, womit sowohl die Hardware wie z. B. leistungsfähige Prozessoren als auch die Programme und Algorithmen selbst gemeint sind. Insgesamt betone die neue Strategie das Prinzip der „technologischen Souveränität“, bemerken Experten. Das bedeute, dass Russland die Künstliche Intelligenz hauptsächlich mit eigenen Mitteln entwickeln werde.