Die russische Regierung geht in ihrer aktuellen Prognose von einer Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf 3,9 Prozent im Jahr 2024 aus. Dies erklärte Finanzminister Anton Siluanow Ende August in einem Interview mit dem TV-Sender Russia-24. Die neue Prognose liegt am oberen Ende der Spanne von 3,5 bis 4,0 Prozent, die die russische Zentralbank in ihrer mittelfristigen Wirtschaftsprognose Ende Juli für das laufende Jahr genannt hatte. Noch im April hatte die Regierung in ihrer Haushaltsplanung erwartet, dass sich das Wachstum der russischen Wirtschaft von 3,6 Prozent im Jahr 2023 auf 2,8 Prozent im Jahr 2024 verlangsamen würde.
Analysten rechnen mit geringerem Wachstum als die Regierung
Führende russische Konjunkturforschungsinstitute hingegen sehen das Wachstum etwas schwächer als die Regierung. Das Forschungsinstitut der staatlichen Bank für Außenwirtschaft, der Wneschekonombank, korrigierte Ende August seine Konjunkturprognose von 3,2 auf 3,7 Prozent nach oben. Das Zentrum für makroökonomische Analysen und kurzfristige Prognosen (CMASF) hob seine Vorhersage ebenfalls auf 3,5 bis 3,7 Prozent an.
Umfragen unter Forschungsinstituten und Banken lassen ebenfalls ein starkes Wirtschaftswachstum für 2024 erwarten. In einer Ende August/Anfang September von Reuters durchgeführten Umfrage lag die durchschnittliche Wachstumserwartung für 2024 bei 3,6 Prozent. Eine im August veröffentlichte Umfrage des Konjunkturforschungsinstituts der Moskauer Higher School of Economics (HSE) ergab eine etwas niedrigere Prognose: Die Teilnehmer rechneten im Durchschnitt mit einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion um 3,3 Prozent.
Analysten rechnen mit geringerem Wachstum als die Regierung
Führende russische Konjunkturforschungsinstitute hingegen sehen das Wachstum etwas schwächer als die Regierung. Das Forschungsinstitut der staatlichen Bank für Außenwirtschaft, der Wneschekonombank, korrigierte Ende August seine Konjunkturprognose von 3,2 auf 3,7 Prozent nach oben. Das Zentrum für makroökonomische Analysen und kurzfristige Prognosen (CMASF) hob seine Vorhersage ebenfalls auf 3,5 bis 3,7 Prozent an.
Umfragen unter Forschungsinstituten und Banken lassen ebenfalls ein starkes Wirtschaftswachstum für 2024 erwarten. In einer Ende August/Anfang September von Reuters durchgeführten Umfrage lag die durchschnittliche Wachstumserwartung für 2024 bei 3,6 Prozent. Eine im August veröffentlichte Umfrage des Konjunkturforschungsinstituts der Moskauer Higher School of Economics (HSE) ergab eine etwas niedrigere Prognose: Die Teilnehmer rechneten im Durchschnitt mit einem Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion um 3,3 Prozent.
Finnische Analyse: Wirtschaftsdynamik in Russland schwächt sich ab
Das hohe Produktionswachstum, das Russland in den vergangenen Monaten erlebt hat, hat sich im Juni merklich verlangsamt. Saisonbereinigte Daten zeigen Rückgänge in wichtigen Sektoren wie Industrie und Bau. Laut dem Forschungsinstitut der Finnischen Zentralbank (BOFIT) sank der Index für die saisonbereinigte Produktion in diesen Sektoren im Juni und lag nur knapp über dem Niveau vom Herbst 2023. Auch die Dienstleistungen, die lange als Wachstumstreiber galten, stagnieren seit Juni. Erste Berechnungen der Wneschekonombank zeigen, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion im Juni saison- und kalenderbereinigt um 1,2 Prozent im Vergleich zu Mai zurückging und damit auf das Niveau vom April fiel. Im Juli stieg der BIP-Index gegenüber Juni um 0,5 Prozent, womit etwa die Hälfte des Rückgangs vom Juni ausgeglichen wurde.
Positiv entwickelte sich die Produktion im Juli unter anderem im verarbeitenden Gewerbe, im Warentransport, im Groß- und Einzelhandel, im Dienstleistungssektor, in der Gastronomie und in der Landwirtschaft. Rückgänge gab es jedoch im Personentransport und Baugewerbe.
Das hohe Produktionswachstum, das Russland in den vergangenen Monaten erlebt hat, hat sich im Juni merklich verlangsamt. Saisonbereinigte Daten zeigen Rückgänge in wichtigen Sektoren wie Industrie und Bau. Laut dem Forschungsinstitut der Finnischen Zentralbank (BOFIT) sank der Index für die saisonbereinigte Produktion in diesen Sektoren im Juni und lag nur knapp über dem Niveau vom Herbst 2023. Auch die Dienstleistungen, die lange als Wachstumstreiber galten, stagnieren seit Juni. Erste Berechnungen der Wneschekonombank zeigen, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion im Juni saison- und kalenderbereinigt um 1,2 Prozent im Vergleich zu Mai zurückging und damit auf das Niveau vom April fiel. Im Juli stieg der BIP-Index gegenüber Juni um 0,5 Prozent, womit etwa die Hälfte des Rückgangs vom Juni ausgeglichen wurde.
Positiv entwickelte sich die Produktion im Juli unter anderem im verarbeitenden Gewerbe, im Warentransport, im Groß- und Einzelhandel, im Dienstleistungssektor, in der Gastronomie und in der Landwirtschaft. Rückgänge gab es jedoch im Personentransport und Baugewerbe.
Steigende Inflation und höheres Staatsbudget
Während sich das Wirtschaftswachstum abschwächt, steigt die Inflation weiter. Im Juli 2024 erreichte die monatliche Inflationsrate neun Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, den höchsten Stand seit Frühjahr 2022. Hohe Staatsausgaben und eine eingeschränkte Angebotsseite trügen zu diesem Anstieg bei, da die Nachfrage weiterhin das Angebot übersteige, so die Finnen.
Nach Angaben des Forschungsinstituts der Finnischen Zentralbank (BOFIT) haben sich die Haushaltsausgaben Russlands in den Sommermonaten weiter beschleunigt. Im Zeitraum von Juni bis Juli 2024 stiegen sie um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den ersten sieben Monaten des Jahres betrug der Anstieg insgesamt 23 Prozent.
12 Dollar Preisabschlag für russisches Öl
Auch die Haushaltseinnahmen verzeichneten in diesem Zeitraum einen deutlichen Zuwachs, getrieben durch höhere Einnahmen aus dem Ölsektor. Die Gesamteinnahmen stiegen um rund 36 Prozent, auch wenn die Rohölproduktion leicht zurückging. Begünstigt durch höhere globale Ölpreise und den schwachen Rubel legten die Öleinnahmen in Rubel zu. Die Internationale Energieagentur (IEA) berichtete, dass der durchschnittliche Preis für Urals-Rohöl in den ersten sieben Monaten des Jahres bei 63 Euro pro Barrel lag, verglichen mit 46 Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotz des Preisanstiegs wird Urals-Rohöl weiterhin mit einem erheblichen Abschlag im Vergleich zu anderen Ölsorten gehandelt. Die IEA schätzt, dass dieser Preisnachlass im Juli etwa 12 Euro pro Barrel betrug.
Während sich das Wirtschaftswachstum abschwächt, steigt die Inflation weiter. Im Juli 2024 erreichte die monatliche Inflationsrate neun Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, den höchsten Stand seit Frühjahr 2022. Hohe Staatsausgaben und eine eingeschränkte Angebotsseite trügen zu diesem Anstieg bei, da die Nachfrage weiterhin das Angebot übersteige, so die Finnen.
Nach Angaben des Forschungsinstituts der Finnischen Zentralbank (BOFIT) haben sich die Haushaltsausgaben Russlands in den Sommermonaten weiter beschleunigt. Im Zeitraum von Juni bis Juli 2024 stiegen sie um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In den ersten sieben Monaten des Jahres betrug der Anstieg insgesamt 23 Prozent.
12 Dollar Preisabschlag für russisches Öl
Auch die Haushaltseinnahmen verzeichneten in diesem Zeitraum einen deutlichen Zuwachs, getrieben durch höhere Einnahmen aus dem Ölsektor. Die Gesamteinnahmen stiegen um rund 36 Prozent, auch wenn die Rohölproduktion leicht zurückging. Begünstigt durch höhere globale Ölpreise und den schwachen Rubel legten die Öleinnahmen in Rubel zu. Die Internationale Energieagentur (IEA) berichtete, dass der durchschnittliche Preis für Urals-Rohöl in den ersten sieben Monaten des Jahres bei 63 Euro pro Barrel lag, verglichen mit 46 Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Trotz des Preisanstiegs wird Urals-Rohöl weiterhin mit einem erheblichen Abschlag im Vergleich zu anderen Ölsorten gehandelt. Die IEA schätzt, dass dieser Preisnachlass im Juli etwa 12 Euro pro Barrel betrug.
Öleinnahmen machten von Januar bis Juli etwa ein Drittel der gesamten russischen Staatseinnahmen aus. Prognosen der russischen Regierung für das gesamte Jahr sehen ein Defizit von 2,1 Bio. Rubel, rund 19,5 Mrd. Euro, voraus, das laut Experten problemlos aus dem Nationalen Wohlstandsfonds (NWF) gedeckt werden kann. Trotz der hohen Inflation blieb das Haushaltsdefizit in den ersten sieben Monaten 2024 mit 1,4 Bio. Rubel relativ niedrig. Es liegt damit bei 0,7 Prozent des BIP. In Deutschland betrug das Haushaltsdefizit im ersten Halbjahr 1,8 Prozent.
Handelsbilanz und Kapitalabflüsse
Die Exporte russischer Waren beliefen sich in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 auf etwa 223 Mrd. Euro, und lagen damit etwa gleichauf mit dem Vorjahr. Die Zentralbank Russlands (CBR) berichtete, dass das Volumen der Rohölexporte leicht zurückging, da Russland seine Verpflichtungen im Rahmen des OPEC+-Abkommens zur Begrenzung des globalen Ölangebots einhält. Zudem sanken die Exportmengen vieler anderer Waren aufgrund diverser Sanktionen und Restriktionen. Zu den bedeutendsten Maßnahmen gehören die Verbote für russisches Aluminium, Nickel und Kupfer, die im vergangenen Frühjahr von den USA und Großbritannien verhängt wurden. Die Weizenexporte wurden durch die Entscheidung der Türkei, die Importe aus Russland vorübergehend auszusetzen, beeinträchtigt. Russlands Kohleexporte litten unter den Importzöllen, die China auf Kohle erhob. Laut der russischen Zentralbank sind auch die Exporte von Transport- und IT-Dienstleistungen aufgrund verschiedener Beschränkungen rückläufig. Die russische Zollbehörde meldet, dass asiatische Länder in diesem Jahr etwa 76 Prozent der russischen Warenausfuhren erhielten.
Der Wert der russischen Importe belief sich von Januar bis Juli auf 148 Mrd. Euro, ein Rückgang von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben der Zollbehörde war dieser Rückgang vor allem auf geringere Importe von chemischen Erzeugnissen sowie Maschinen und Anlagen zurückzuführen. Die Importe sind aufgrund der Rubelabwertung sowie logistischer und zahlungsverkehrsbedingter Probleme infolge der Sanktionen gesunken. Asiatische Länder stellten in diesem Jahr etwa 67 Prozent der russischen Importe.
Trotz eines gestiegenen Leistungsbilanzüberschusses von 40 Mrd. Euro im Vergleich zu 21 Mrd. Euro im Vorjahr bleibt der Nettokapitalabfluss ein Problem. In den ersten sieben Monaten des Jahres beliefen sich die Nettokapitalabflüsse laut finnischen Experten auf 44 Mrd. Euro.
2025 soll das Wachstum deutlich abflauen
Die Ergebnisse einer Umfrage der russischen Higher School of Economics (HSE) stimmen weitgehend mit den Mitte Juli veröffentlichten Prognosen des Internationalen Währungsfonds für Russlands Wirtschaftswachstum in den Jahren 2024 und 2025 überein. Der IWF bestätigte seine Prognose vom April, dass die russische Wirtschaft 2024 um 3,2 Prozent wachsen dürfte. Laut IWF wird die russische Wirtschaft 2024 trotz der Sanktionen deutlich stärker wachsen als die Volkswirtschaften der G7-Staaten (USA: +2,5%; Kanada: +1,3%; Frankreich: +0,9%; Japan: +0,7%; Großbritannien: +0,7%; Italien: +0,7%; Deutschland: +0,3%). Für das Jahr 2025 reduzierte der IWF seine Prognose für Russlands Wachstum auf 1,5 Prozent.
Die russische Zentralbank erwartet in ihrer Ende Juli aktualisierten Konjunkturprognose für 2024 ein Wachstum von 3,5 bis 4,0 Prozent, allerdings rechnet sie für das folgende Jahr mit einem Einbruch auf nur noch 0,5 bis 1,5 Prozent. Diese Prognosen bestätigte die Zentralbank Ende August als ihr „Basis-Szenario“ in einer Veröffentlichung zu den Leitlinien ihrer Geldpolitik für die Jahre 2025 bis 2027.
Russlands Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow stimmte Ende Juli zwar der von der Zentralbank genannten Wachstumsspanne für 2024 zu, merkte jedoch an, dass die Regierung für 2025 keine so starke Abschwächung des Wachstums erwarte. Ob die Regierung in den noch bis Ende September laufenden Haushaltsberatungen bei ihrer Prognose bleibt, wonach die russische Wirtschaft im nächsten Jahr um 2,3 Prozent wachsen wird, wurde bisher nicht mitgeteilt. Die bisherige Wachstumsprognose der Regierung für 2025 wird von der jüngsten Einschätzung des Zentrums für makroökonomische Analysen (CMASF) gestützt, das seine Wachstumsprognose für 2025 auf 2,2 bis 2,5 Prozent anhob.
VEB: Wachstum 2024 soll 3,7 Prozent betragen
Das Forschungsinstitut der staatlichen Bank für Außenwirtschaft, Vneschekonombank, hob seine Prognose für den diesjährigen Anstieg des realen BIP Mitte Juni von 3,2 auf 3,8 Prozent an, senkte sie jedoch in seinem Wochenbericht vom 30. August leicht auf 3,7 Prozent.
Die Haupttreiber für das Wachstum sieht das Institut in der Nachfrage der Verbraucher und der Investoren. Die Investitionen stiegen im ersten Halbjahr 2024 um 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und das VEB-Institut erwartet für das Gesamtjahr einen Anstieg der Investitionen um 6,4 Prozent.
Handelsbilanz und Kapitalabflüsse
Die Exporte russischer Waren beliefen sich in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 auf etwa 223 Mrd. Euro, und lagen damit etwa gleichauf mit dem Vorjahr. Die Zentralbank Russlands (CBR) berichtete, dass das Volumen der Rohölexporte leicht zurückging, da Russland seine Verpflichtungen im Rahmen des OPEC+-Abkommens zur Begrenzung des globalen Ölangebots einhält. Zudem sanken die Exportmengen vieler anderer Waren aufgrund diverser Sanktionen und Restriktionen. Zu den bedeutendsten Maßnahmen gehören die Verbote für russisches Aluminium, Nickel und Kupfer, die im vergangenen Frühjahr von den USA und Großbritannien verhängt wurden. Die Weizenexporte wurden durch die Entscheidung der Türkei, die Importe aus Russland vorübergehend auszusetzen, beeinträchtigt. Russlands Kohleexporte litten unter den Importzöllen, die China auf Kohle erhob. Laut der russischen Zentralbank sind auch die Exporte von Transport- und IT-Dienstleistungen aufgrund verschiedener Beschränkungen rückläufig. Die russische Zollbehörde meldet, dass asiatische Länder in diesem Jahr etwa 76 Prozent der russischen Warenausfuhren erhielten.
Der Wert der russischen Importe belief sich von Januar bis Juli auf 148 Mrd. Euro, ein Rückgang von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben der Zollbehörde war dieser Rückgang vor allem auf geringere Importe von chemischen Erzeugnissen sowie Maschinen und Anlagen zurückzuführen. Die Importe sind aufgrund der Rubelabwertung sowie logistischer und zahlungsverkehrsbedingter Probleme infolge der Sanktionen gesunken. Asiatische Länder stellten in diesem Jahr etwa 67 Prozent der russischen Importe.
Trotz eines gestiegenen Leistungsbilanzüberschusses von 40 Mrd. Euro im Vergleich zu 21 Mrd. Euro im Vorjahr bleibt der Nettokapitalabfluss ein Problem. In den ersten sieben Monaten des Jahres beliefen sich die Nettokapitalabflüsse laut finnischen Experten auf 44 Mrd. Euro.
2025 soll das Wachstum deutlich abflauen
Die Ergebnisse einer Umfrage der russischen Higher School of Economics (HSE) stimmen weitgehend mit den Mitte Juli veröffentlichten Prognosen des Internationalen Währungsfonds für Russlands Wirtschaftswachstum in den Jahren 2024 und 2025 überein. Der IWF bestätigte seine Prognose vom April, dass die russische Wirtschaft 2024 um 3,2 Prozent wachsen dürfte. Laut IWF wird die russische Wirtschaft 2024 trotz der Sanktionen deutlich stärker wachsen als die Volkswirtschaften der G7-Staaten (USA: +2,5%; Kanada: +1,3%; Frankreich: +0,9%; Japan: +0,7%; Großbritannien: +0,7%; Italien: +0,7%; Deutschland: +0,3%). Für das Jahr 2025 reduzierte der IWF seine Prognose für Russlands Wachstum auf 1,5 Prozent.
Die russische Zentralbank erwartet in ihrer Ende Juli aktualisierten Konjunkturprognose für 2024 ein Wachstum von 3,5 bis 4,0 Prozent, allerdings rechnet sie für das folgende Jahr mit einem Einbruch auf nur noch 0,5 bis 1,5 Prozent. Diese Prognosen bestätigte die Zentralbank Ende August als ihr „Basis-Szenario“ in einer Veröffentlichung zu den Leitlinien ihrer Geldpolitik für die Jahre 2025 bis 2027.
Russlands Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow stimmte Ende Juli zwar der von der Zentralbank genannten Wachstumsspanne für 2024 zu, merkte jedoch an, dass die Regierung für 2025 keine so starke Abschwächung des Wachstums erwarte. Ob die Regierung in den noch bis Ende September laufenden Haushaltsberatungen bei ihrer Prognose bleibt, wonach die russische Wirtschaft im nächsten Jahr um 2,3 Prozent wachsen wird, wurde bisher nicht mitgeteilt. Die bisherige Wachstumsprognose der Regierung für 2025 wird von der jüngsten Einschätzung des Zentrums für makroökonomische Analysen (CMASF) gestützt, das seine Wachstumsprognose für 2025 auf 2,2 bis 2,5 Prozent anhob.
VEB: Wachstum 2024 soll 3,7 Prozent betragen
Das Forschungsinstitut der staatlichen Bank für Außenwirtschaft, Vneschekonombank, hob seine Prognose für den diesjährigen Anstieg des realen BIP Mitte Juni von 3,2 auf 3,8 Prozent an, senkte sie jedoch in seinem Wochenbericht vom 30. August leicht auf 3,7 Prozent.
Die Haupttreiber für das Wachstum sieht das Institut in der Nachfrage der Verbraucher und der Investoren. Die Investitionen stiegen im ersten Halbjahr 2024 um 10,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, und das VEB-Institut erwartet für das Gesamtjahr einen Anstieg der Investitionen um 6,4 Prozent.
Für den Konsum prognostiziert das VEB-Institut ein Wachstum des realen Einzelhandelsumsatzes um 6,6 Prozent und des Umsatzes mit bezahlten Dienstleistungen um 3,2 Prozent. Die real verfügbaren Einkommen sollen 2024 um 6,6 Prozent höher liegen als im Vorjahr, während die Reallöhne um 9,0 Prozent steigen sollen.
Im Bereich des Außenhandels erwartet das VEB-Institut, dass der Außenhandelsüberschuss Russlands 2024 um etwa 15 Prozent auf rund 125 Mrd. Euro steigen wird. Es wird davon ausgegangen, dass die Erlöse aus dem Warenexport um ein Prozent höher liegen werden als 2023, während der Wert der Warenimporte um rund vier Prozent sinken könnte.
Herbstprognose: Deutsche Institute erwarten fast so viel Wachstum wie die russische Regierung
Die jüngsten Konjunkturprognosen der fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute offenbaren fast eine Übereinstimmung mit der Wachstumsprognose der russischen Regierung für das Jahr 2024. Während die russische Regierung einen Anstieg des BIP um 3,9 Prozent erwartet, prognostizieren die deutschen Institute im Durchschnitt ein Wachstum von 3,8 Prozent. Die Spannweite der Prognosen reicht dabei von 3,5 Prozent (DIW Berlin) bis 4,3 Prozent (RWI Essen). Verglichen mit den im Juni veröffentlichten „Sommerprognosen“ haben das DIW Berlin und das ifo Institut München ihre Erwartungen für 2024 kaum angepasst: Das DIW Berlin erhöhte seine Prognose um lediglich 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent, während das ifo Institut seine Prognose um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent anpasste.
Demgegenüber sticht das RWI Essen mit einer deutlich stärkeren Anpassung hervor. Die RWI-Prognose wurde um 1,6 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent angehoben, was bisher die positivste Prognose für die russische Wirtschaft ist. Bei der jüngsten Umfrage von Ende August der russischen Zentralbank lag die Prognosespanne lediglich zwischen 3,0 und 4,0 Prozent.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hob seine Prognose am stärksten an, um 1,7 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) folgte diesem Trend mit einer Erhöhung um 0,9 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent.
Analyse des IfW Kiel
Das IfW Kiel beschreibt als einziges der Institute detailliert die Entwicklung der russischen Wirtschaft. Im aktuellen Bericht „Weltwirtschaft im Herbst 2024“ betont das Institut, dass das Wachstum zunehmend an Kapazitätsgrenzen stößt. „Die gesamtwirtschaftliche Produktion expandierte nach kräftigen Anstiegen im vergangenen Jahr zuletzt verlangsamt. Die Zuwachsrate im Vorjahresvergleich verringerte sich im zweiten Quartal 2024 von 5,4 Prozent auf 4,0 Prozent“, so der Bericht. Getrieben wird diese Expansion laut den Norddeutschen weiterhin durch hohe Staatsausgaben, insbesondere im Rüstungssektor, sowie durch Transferzahlungen und kräftige Lohnanstiege. Die Arbeitslosigkeit in Russland ist auf den niedrigsten Stand seit Ende der Sowjetära gesunken und lag zuletzt bei nur 2,4 Prozent, verglichen mit 4,1 Prozent im Februar 2022. Doch während das Produktionswachstum abflaut, zieht die Inflation weiter an und erreichte im Juli 2024 9,1 Prozent.
Um dem Preisdruck entgegenzuwirken, hat die russische Zentralbank den Leitzins kräftig erhöht – von 7,5 Prozent im Juli 2023 auf zuletzt 18 Prozent. Diese Maßnahme stabilisierte zwar den Wechselkurs, führte jedoch noch nicht zu einer spürbaren Reduktion der Inflation. Die hohen Zinsen könnten in den kommenden Jahren Konsum und Investitionen im privaten Sektor bremsen. Für die Jahre 2025 und 2026 rechnet das IfW Kiel daher nur noch mit einem moderaten BIP-Wachstum von 1,5 beziehungsweise 1,0 Prozent. Nach Einschätzung des IfW Kiel wird die russische Wirtschaft im Jahr 2024 noch doppelt so stark wachsen wie die Wirtschaft der sogenannten „fortgeschrittenen Länder“, von denen Russland hauptsächlich sanktioniert wird. Doch schon im nächsten Jahr soll sich das Wachstumstempo Russlands nach Kieler Prognosen halbieren: Die gesamtwirtschaftliche Produktion werde dann nur noch um 1,5 Prozent wachsen – vergleichbar mit dem Bruttoinlandsprodukt der Volkswirtschaften der Gruppe der „fortgeschrittenen Länder“.
Im Bereich des Außenhandels erwartet das VEB-Institut, dass der Außenhandelsüberschuss Russlands 2024 um etwa 15 Prozent auf rund 125 Mrd. Euro steigen wird. Es wird davon ausgegangen, dass die Erlöse aus dem Warenexport um ein Prozent höher liegen werden als 2023, während der Wert der Warenimporte um rund vier Prozent sinken könnte.
Herbstprognose: Deutsche Institute erwarten fast so viel Wachstum wie die russische Regierung
Die jüngsten Konjunkturprognosen der fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute offenbaren fast eine Übereinstimmung mit der Wachstumsprognose der russischen Regierung für das Jahr 2024. Während die russische Regierung einen Anstieg des BIP um 3,9 Prozent erwartet, prognostizieren die deutschen Institute im Durchschnitt ein Wachstum von 3,8 Prozent. Die Spannweite der Prognosen reicht dabei von 3,5 Prozent (DIW Berlin) bis 4,3 Prozent (RWI Essen). Verglichen mit den im Juni veröffentlichten „Sommerprognosen“ haben das DIW Berlin und das ifo Institut München ihre Erwartungen für 2024 kaum angepasst: Das DIW Berlin erhöhte seine Prognose um lediglich 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent, während das ifo Institut seine Prognose um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent anpasste.
Demgegenüber sticht das RWI Essen mit einer deutlich stärkeren Anpassung hervor. Die RWI-Prognose wurde um 1,6 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent angehoben, was bisher die positivste Prognose für die russische Wirtschaft ist. Bei der jüngsten Umfrage von Ende August der russischen Zentralbank lag die Prognosespanne lediglich zwischen 3,0 und 4,0 Prozent.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hob seine Prognose am stärksten an, um 1,7 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) folgte diesem Trend mit einer Erhöhung um 0,9 Prozentpunkte auf 3,6 Prozent.
Analyse des IfW Kiel
Das IfW Kiel beschreibt als einziges der Institute detailliert die Entwicklung der russischen Wirtschaft. Im aktuellen Bericht „Weltwirtschaft im Herbst 2024“ betont das Institut, dass das Wachstum zunehmend an Kapazitätsgrenzen stößt. „Die gesamtwirtschaftliche Produktion expandierte nach kräftigen Anstiegen im vergangenen Jahr zuletzt verlangsamt. Die Zuwachsrate im Vorjahresvergleich verringerte sich im zweiten Quartal 2024 von 5,4 Prozent auf 4,0 Prozent“, so der Bericht. Getrieben wird diese Expansion laut den Norddeutschen weiterhin durch hohe Staatsausgaben, insbesondere im Rüstungssektor, sowie durch Transferzahlungen und kräftige Lohnanstiege. Die Arbeitslosigkeit in Russland ist auf den niedrigsten Stand seit Ende der Sowjetära gesunken und lag zuletzt bei nur 2,4 Prozent, verglichen mit 4,1 Prozent im Februar 2022. Doch während das Produktionswachstum abflaut, zieht die Inflation weiter an und erreichte im Juli 2024 9,1 Prozent.
Um dem Preisdruck entgegenzuwirken, hat die russische Zentralbank den Leitzins kräftig erhöht – von 7,5 Prozent im Juli 2023 auf zuletzt 18 Prozent. Diese Maßnahme stabilisierte zwar den Wechselkurs, führte jedoch noch nicht zu einer spürbaren Reduktion der Inflation. Die hohen Zinsen könnten in den kommenden Jahren Konsum und Investitionen im privaten Sektor bremsen. Für die Jahre 2025 und 2026 rechnet das IfW Kiel daher nur noch mit einem moderaten BIP-Wachstum von 1,5 beziehungsweise 1,0 Prozent. Nach Einschätzung des IfW Kiel wird die russische Wirtschaft im Jahr 2024 noch doppelt so stark wachsen wie die Wirtschaft der sogenannten „fortgeschrittenen Länder“, von denen Russland hauptsächlich sanktioniert wird. Doch schon im nächsten Jahr soll sich das Wachstumstempo Russlands nach Kieler Prognosen halbieren: Die gesamtwirtschaftliche Produktion werde dann nur noch um 1,5 Prozent wachsen – vergleichbar mit dem Bruttoinlandsprodukt der Volkswirtschaften der Gruppe der „fortgeschrittenen Länder“.
Auch die DekaBank hebt in ihrem Bericht „Emerging Markets Trends“ die hohe Kapazitätsauslastung der russischen Wirtschaft hervor: „Mit der Arbeitslosenquote von nur 2,4 Prozent ist der russische Arbeitsmarkt enorm überhitzt, und der Lohndruck steigt auch in den privaten Sektoren, während die Anzahl der Gastarbeiter aus Zentralasien sinkt.“ Zudem sei das Programm der subventionierten Hypotheken, das jahrelang die Bauwirtschaft gestützt habe, deutlich beschnitten worden. Dies lässt vermuten, dass sich das reale BIP-Wachstum im kommenden Jahr mehr als halbieren wird. Viele westliche Beobachter, einschließlich der DekaBank, gehen davon aus, dass die Wirkung der Sanktionen auf die russische Wirtschaft „mittel- bis langfristiger Natur“ ist. Beispielsweise könnten die Ölfördermengen aufgrund fehlender moderner Technologie sinken, und Projekte im Bereich der Flüssigerdgasförderung (LNG) würden erheblich erschwert. Zudem verstärken sich laut der DekaBank die demografischen Probleme Russlands, was das Wachstumspotenzial des Landes in den kommenden jahren einschränkt.
Folker Hellmeyers Gegenposition zu den Sanktionen
Demgegenüber vertritt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, eine konträre Position. Im Podcast der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer Zaren. Daten. Fakten. argumentierte er, dass die Sanktionen gegen Russland weniger langfristige Wirkungen zeigen würden. Er verwies auf die Bildung der Staatengemeinschaft „BRICS plus“, zu der 40 weitere Staaten beitreten wollten. Dies würde geopolitische Gegengewichte gegen das dominante westliche System schaffen. „Wir erleben das Risiko, dass der Westen sich isoliert und damit Schaden für sich selbst generiert“, so Hellmeyer.
Die Überzeugung vom „schleichenden Gift der Sanktionen“ basiere laut Hellmeyer auf dem Glauben an die technologische Überlegenheit des Westens und die Bedeutung seiner Ökonomie. Doch diese Vorherrschaft sei nicht mehr länger gegeben. Russland habe im Bereich der Agrarrohstoffe einen Wandel vom Importeur zum Exporteur durchlaufen, was als Zeichen von Stärke zu werten sei. Auch im Bereich der Industrieproduktion hätten sich nach dem Rückzug westlicher Unternehmen russische oder asiatische Produzenten dauerhaft etabliert.
Russische Regierungsprognosen für die kommenden Jahre
Am 6. September wurden weitere Prognosen von der russischen Regierung zur wirtschaftlichen Entwicklung bis 2027 bekannt gegeben. Demnach erwartet das Wirtschaftsministerium in den kommenden Jahren aufgrund strikter monetärer Bedingungen einen Rückgang des BIP-Wachstums.
Für 2025 prognostiziert die Regierung ein Wachstum von 2,5 Prozent, leicht über den Erwartungen von 2,3 Prozent aus der April-Prognose. In den Jahren 2026 und 2027 soll das Wachstum auf 2,6 Prozent beziehungsweise 2,8 Prozent steigen. Damit bleibt die Regierung optimistischer als die Analysten-Umfrage der russischen Zentralbank, die für 2025 ein Wachstum von nur 1,7 Prozent und für 2026 und 2027 Wachstumsraten von 1,9 beziehungsweise 2,0 Prozent erwartet.
Quellen: DIW, IfW Kiel, RWI, IfW Halle (DE) BOFIT, Reuters, CBR (EN), VEB, HSE (RU)
Folker Hellmeyers Gegenposition zu den Sanktionen
Demgegenüber vertritt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, eine konträre Position. Im Podcast der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer Zaren. Daten. Fakten. argumentierte er, dass die Sanktionen gegen Russland weniger langfristige Wirkungen zeigen würden. Er verwies auf die Bildung der Staatengemeinschaft „BRICS plus“, zu der 40 weitere Staaten beitreten wollten. Dies würde geopolitische Gegengewichte gegen das dominante westliche System schaffen. „Wir erleben das Risiko, dass der Westen sich isoliert und damit Schaden für sich selbst generiert“, so Hellmeyer.
Die Überzeugung vom „schleichenden Gift der Sanktionen“ basiere laut Hellmeyer auf dem Glauben an die technologische Überlegenheit des Westens und die Bedeutung seiner Ökonomie. Doch diese Vorherrschaft sei nicht mehr länger gegeben. Russland habe im Bereich der Agrarrohstoffe einen Wandel vom Importeur zum Exporteur durchlaufen, was als Zeichen von Stärke zu werten sei. Auch im Bereich der Industrieproduktion hätten sich nach dem Rückzug westlicher Unternehmen russische oder asiatische Produzenten dauerhaft etabliert.
Russische Regierungsprognosen für die kommenden Jahre
Am 6. September wurden weitere Prognosen von der russischen Regierung zur wirtschaftlichen Entwicklung bis 2027 bekannt gegeben. Demnach erwartet das Wirtschaftsministerium in den kommenden Jahren aufgrund strikter monetärer Bedingungen einen Rückgang des BIP-Wachstums.
Für 2025 prognostiziert die Regierung ein Wachstum von 2,5 Prozent, leicht über den Erwartungen von 2,3 Prozent aus der April-Prognose. In den Jahren 2026 und 2027 soll das Wachstum auf 2,6 Prozent beziehungsweise 2,8 Prozent steigen. Damit bleibt die Regierung optimistischer als die Analysten-Umfrage der russischen Zentralbank, die für 2025 ein Wachstum von nur 1,7 Prozent und für 2026 und 2027 Wachstumsraten von 1,9 beziehungsweise 2,0 Prozent erwartet.
Quellen: DIW, IfW Kiel, RWI, IfW Halle (DE) BOFIT, Reuters, CBR (EN), VEB, HSE (RU)