
Das weitere Schicksal westlicher Unternehmen in Russland war Präsident Wladimir Putin bei der 34. Jahresversammlung des Russischen Unternehmerverbandes RSPP am Dienstag ein ganzes Viertel seiner 20-minütigen Rede wert und das prominent am Ende seiner Ausführungen, kurz eher er zu einem zweieinhalbstündigen Telefonat mit seinem amerikanischen Amtskollegen Donald Trump aufbrach.
Putin machte deutlich, dass Firmen, die trotz des Drucks ihrer Regierungen und westlicher Medien an ihrem Russlandgeschäft beispielsweise durch eine Umbenennung oder die Übertragung an das lokale Management festhielten, mit einem gewissen Wohlwollen der Regierung rechnen können. Kritischer äußerte sich der russische Präsident zu Firmen, die „demonstrativ die Tür zuschlugen“.
Wohlwollen für Firmen, die blieben
Im Blick auf die Firmen, die in Russland ausharrten, sagte Putin wörtlich: „Ich möchte anmerken, dass es unter den ausländischen Unternehmen, die Russland unter dem politischen Druck der sogenannten Eliten ihrer Länder verlassen haben, auch solche gibt, die ihr Personal und ihre Technologie behalten und das Management an die russische Führung übergeben haben. Im Wesentlichen waren sie weiterhin auf unserem Markt tätig, allerdings unter einer anderen Marke. Wir sind uns bewusst, dass diese Investoren ein hohes Risiko eingegangen sind und mit negativen Reaktionen ihrer Regierungen rechnen mussten. Dennoch haben sie eine unabhängige und verantwortungsvolle Entscheidung getroffen. Und natürlich respektieren wir diese Entscheidung und werden unsere Partner mit Respekt behandeln.“
Kritische Einzelprüfung für Firmen, die selbst „die Tür zuschlugen“
Für Unternehmen, die Russland verließen, führte Wladimir Putin wörtlich aus:
„Allerdings gab es auch andere Unternehmen, die demonstrativ die Tür zuschlugen, ihr Russland-Segment – oft mit großem Abschlag – verkaufen wollten und dies auch taten, oder, noch schlimmer, begannen, ihre Aktivitäten zu sabotieren und damit ganze Teams, ihre russischen Kunden, Lieferanten und Auftragnehmer in eine gefährliche Lage zu bringen. Diese Unternehmen sind uns gut bekannt, und wir waren gezwungen, in ihnen ein Interim-Management einzusetzen. Ich verstehe, dass einige westliche Eigentümer verängstigt waren und nicht den Mut fanden, sich ihren Regierungen zu widersetzen. Genau dieser Druck erklärt ihr Verhalten. Doch für den Fall, dass der Wind mal wieder aus einer anderen Richtung weht, haben sie sich, wo es möglich war, Schlupflöcher offengehalten. Sie behielten sich das Recht vor, das Unternehmen zurückzukaufen, wobei eine entsprechende Option vorgesehen war.
Ich bitte die Regierung, diese Situation und ähnliche Transaktionen genau zu verfolgen, damit sich nicht herausstellt, dass die Eigentümer ihr Unternehmen in Russland zu einem niedrigen Preis verkauft haben, es im Grunde seinem Schicksal überlassen haben und nun den Vermögenswert zurückkaufen möchten – und das für denselben bescheidenen Geldbetrag. So sollte es nicht sein. So wird es auch nicht sein!
Die Marktsituation hat sich verändert: Die Unternehmen sind stärker geworden, haben ihre Kapitalisierung erhöht und sind heute anders bewertet. Es liegt daher auf der Hand, dass jede derartige Transaktion einer gesonderten und sorgfältigen Prüfung bedarf.“
Putin will koordinierte Rückkehrbedingungen
Putin forderte die Regierung auf, die Liste der ausländischen Unternehmen, die ihre Tätigkeit in Russland eingestellt haben, zu aktualisieren und ein transparentes Verfahren für ihre Rückkehr zu entwickeln, das „verbindliche Garantien enthält, dass diese Firmen in unserem Land ein anständiges und verantwortungsbewusstes Geschäftsgebaren an den Tag legen“. Der Präsident resümierte: „Zugleich bleibt Russland ein offenes Land. Wer auch immer zurückkehren möchte, möge dies bitte auf einer wettbewerbsorientierten Grundlage und innerhalb unseres Rechtsrahmens tun.“
Stellv. Premier Manturow für Technologietransfer und Joint-Venture-Kontrolle
Denis Manturow, der zuvor Industrie- und Handelsminister gewesen ist, sagte: „Was wir im Rahmen der Technologiepolitik präventiv tun müssen, ist, einheitliche Konzepte für die Rückkehr westlicher Unternehmen auf unseren Markt zu entwickeln. Wir sollten diese Möglichkeit auf keinen Fall tabuisieren. Außerdem sollten wir die Türen nur für die Nischen öffnen, in denen wir bereit sind, unsere Souveränität zu teilen.“ Manturow fügte hinzu: „Die Kontrolle in Joint Ventures sollte in erster Linie bei den russischen Nutznießern liegen. Das Gleiche gilt für Technologierechte. Ich bin der Meinung, dass unsere Unternehmen bei potenziellen Verhandlungen genau solche Positionen vertreten sollten.“
Unternehmerpräsident Schochin für Schutz einheimischer Firmen
Der Gastgeber der Versammlung, RSPP-Präsident Alexander Schochin, sagte: „Ohne uns von den globalen Märkten abzuschotten, ist es wichtig, Bedingungen für die Rückkehr ausländischer Unternehmen zu schaffen und im Voraus einen Mechanismus sowohl für die Zulassung als auch für den Schutz einheimischer Unternehmen vorzusehen, der es ermöglicht, die Aufgaben der Importsubstitution erfolgreich zu lösen.“
Quellen: Kremlin.ru, RSPP-News, Vedomosti 1, 2, Interfax, Kongress-Übertragung (alle RU)
📝 Die komplette Rede von Wladimir Putin auf Deutsch finden Sie hier.
Putin machte deutlich, dass Firmen, die trotz des Drucks ihrer Regierungen und westlicher Medien an ihrem Russlandgeschäft beispielsweise durch eine Umbenennung oder die Übertragung an das lokale Management festhielten, mit einem gewissen Wohlwollen der Regierung rechnen können. Kritischer äußerte sich der russische Präsident zu Firmen, die „demonstrativ die Tür zuschlugen“.
Wohlwollen für Firmen, die blieben
Im Blick auf die Firmen, die in Russland ausharrten, sagte Putin wörtlich: „Ich möchte anmerken, dass es unter den ausländischen Unternehmen, die Russland unter dem politischen Druck der sogenannten Eliten ihrer Länder verlassen haben, auch solche gibt, die ihr Personal und ihre Technologie behalten und das Management an die russische Führung übergeben haben. Im Wesentlichen waren sie weiterhin auf unserem Markt tätig, allerdings unter einer anderen Marke. Wir sind uns bewusst, dass diese Investoren ein hohes Risiko eingegangen sind und mit negativen Reaktionen ihrer Regierungen rechnen mussten. Dennoch haben sie eine unabhängige und verantwortungsvolle Entscheidung getroffen. Und natürlich respektieren wir diese Entscheidung und werden unsere Partner mit Respekt behandeln.“
Kritische Einzelprüfung für Firmen, die selbst „die Tür zuschlugen“
Für Unternehmen, die Russland verließen, führte Wladimir Putin wörtlich aus:
„Allerdings gab es auch andere Unternehmen, die demonstrativ die Tür zuschlugen, ihr Russland-Segment – oft mit großem Abschlag – verkaufen wollten und dies auch taten, oder, noch schlimmer, begannen, ihre Aktivitäten zu sabotieren und damit ganze Teams, ihre russischen Kunden, Lieferanten und Auftragnehmer in eine gefährliche Lage zu bringen. Diese Unternehmen sind uns gut bekannt, und wir waren gezwungen, in ihnen ein Interim-Management einzusetzen. Ich verstehe, dass einige westliche Eigentümer verängstigt waren und nicht den Mut fanden, sich ihren Regierungen zu widersetzen. Genau dieser Druck erklärt ihr Verhalten. Doch für den Fall, dass der Wind mal wieder aus einer anderen Richtung weht, haben sie sich, wo es möglich war, Schlupflöcher offengehalten. Sie behielten sich das Recht vor, das Unternehmen zurückzukaufen, wobei eine entsprechende Option vorgesehen war.
Ich bitte die Regierung, diese Situation und ähnliche Transaktionen genau zu verfolgen, damit sich nicht herausstellt, dass die Eigentümer ihr Unternehmen in Russland zu einem niedrigen Preis verkauft haben, es im Grunde seinem Schicksal überlassen haben und nun den Vermögenswert zurückkaufen möchten – und das für denselben bescheidenen Geldbetrag. So sollte es nicht sein. So wird es auch nicht sein!
Die Marktsituation hat sich verändert: Die Unternehmen sind stärker geworden, haben ihre Kapitalisierung erhöht und sind heute anders bewertet. Es liegt daher auf der Hand, dass jede derartige Transaktion einer gesonderten und sorgfältigen Prüfung bedarf.“
Putin will koordinierte Rückkehrbedingungen
Putin forderte die Regierung auf, die Liste der ausländischen Unternehmen, die ihre Tätigkeit in Russland eingestellt haben, zu aktualisieren und ein transparentes Verfahren für ihre Rückkehr zu entwickeln, das „verbindliche Garantien enthält, dass diese Firmen in unserem Land ein anständiges und verantwortungsbewusstes Geschäftsgebaren an den Tag legen“. Der Präsident resümierte: „Zugleich bleibt Russland ein offenes Land. Wer auch immer zurückkehren möchte, möge dies bitte auf einer wettbewerbsorientierten Grundlage und innerhalb unseres Rechtsrahmens tun.“
Stellv. Premier Manturow für Technologietransfer und Joint-Venture-Kontrolle
Denis Manturow, der zuvor Industrie- und Handelsminister gewesen ist, sagte: „Was wir im Rahmen der Technologiepolitik präventiv tun müssen, ist, einheitliche Konzepte für die Rückkehr westlicher Unternehmen auf unseren Markt zu entwickeln. Wir sollten diese Möglichkeit auf keinen Fall tabuisieren. Außerdem sollten wir die Türen nur für die Nischen öffnen, in denen wir bereit sind, unsere Souveränität zu teilen.“ Manturow fügte hinzu: „Die Kontrolle in Joint Ventures sollte in erster Linie bei den russischen Nutznießern liegen. Das Gleiche gilt für Technologierechte. Ich bin der Meinung, dass unsere Unternehmen bei potenziellen Verhandlungen genau solche Positionen vertreten sollten.“
Unternehmerpräsident Schochin für Schutz einheimischer Firmen
Der Gastgeber der Versammlung, RSPP-Präsident Alexander Schochin, sagte: „Ohne uns von den globalen Märkten abzuschotten, ist es wichtig, Bedingungen für die Rückkehr ausländischer Unternehmen zu schaffen und im Voraus einen Mechanismus sowohl für die Zulassung als auch für den Schutz einheimischer Unternehmen vorzusehen, der es ermöglicht, die Aufgaben der Importsubstitution erfolgreich zu lösen.“
Quellen: Kremlin.ru, RSPP-News, Vedomosti 1, 2, Interfax, Kongress-Übertragung (alle RU)
📝 Die komplette Rede von Wladimir Putin auf Deutsch finden Sie hier.