
Die beiden meist sanktionierten Länder der Welt suchen in ihrem Konflikt mit dem Westen die Nähe zueinander. Mehr als 20.000 russische Personen und Unternehmen stehen unter Sanktionen, im Iran sind es mehr als 5000. Zu Beginn des vergangenen Jahres, aus dem diese Angaben stammen, trat der Iran der BRICS-Staatengruppe bei, deren Mitglieder um China, Indien und Russland ein Gegengewicht zum Westen bilden wollen. Bis Mitte 2025 wollen Russland und Iran die Integration ihrer nationalen Bezahlsysteme abschließen, dann sollen russische Mir-Karten im Iran genutzt werden können.
Im Januar 2025 haben Russlands Präsident Wladimir Putin und sein iranischer Amtskollege Massud Peseschkian in Moskau einen Vertrag über eine „allumfassende strategische Partnerschaft“ unterzeichnet. In dem Dokument, das größtenteils aus Absichtserklärungen besteht, versichern beide Seiten, sich den Sanktionen Dritter gegen einen der Partner nicht anzuschließen und sich bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen gegenseitig zu helfen. Eine militärische Beistandsverpflichtung, wie sie die 2024 geschlossene strategische Partnerschaft zwischen Russland und Nordkorea vorsah, gibt es nicht, bemerken russische Medien.
Im Januar 2025 haben Russlands Präsident Wladimir Putin und sein iranischer Amtskollege Massud Peseschkian in Moskau einen Vertrag über eine „allumfassende strategische Partnerschaft“ unterzeichnet. In dem Dokument, das größtenteils aus Absichtserklärungen besteht, versichern beide Seiten, sich den Sanktionen Dritter gegen einen der Partner nicht anzuschließen und sich bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen gegenseitig zu helfen. Eine militärische Beistandsverpflichtung, wie sie die 2024 geschlossene strategische Partnerschaft zwischen Russland und Nordkorea vorsah, gibt es nicht, bemerken russische Medien.

Große Ankündigungen
Gemessen an Absichtserklärungen hat Irans wirtschaftliche Partnerschaft mit Russland bereits beeindruckende Dimensionen erreicht. Im Sommer 2022 verkündeten iranische Staatsmedien eine Zusammenarbeit beider Länder zur Entwicklung der heimischen Erdgasbranche. Das Memorandum, das der staatliche Ölkonzern NIOC und der russische Gaskonzern Gazprom unterzeichneten, habe „einen Wert von rund 40 Mrd. Dollar“, so die Mitteilung. Im Frühjahr 2023 bezeichnete die iranische Regierung Russland als größten ausländischen Investor im Land. In den vorangegangenen zwölf Monaten habe es fast 2,8 Mrd. Dollar im Iran „investiert“. Laut UN-Statistik beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen im Iran insgesamt auf nur 1,4 Mrd. Dollar. Später gestanden iranische Offizielle, dass in den angeführten Investitionen auch die Werte der abgeschlossenen Verträge über Waren und Dienstleistungen mitgemeint waren, wie das in London ansässige Portal Iran Insight anmerkte.
Mitte 2024 meldete der damalige iranische Ölminister Javad Owji die Unterzeichnung eines iranisch-russischen Memorandums über die Lieferung von russischem Erdgas. Den Bau der dafür nötigen Pipeline wolle Russland selbst finanzieren. Das „Meisterwerk der Energie-Diplomatie“, wie Owji sich ausdrückte, sollte dem Iran täglich zusätzliche 300 Mio. Kubikmeter sichern. Das wären aufs Jahr gerechnet 109 Mrd. Kubikmeter, fast das Doppelte der Gasmenge, die Deutschland 2020 aus Russland bezog. Der Iran würde mit dem überflüssigen Gas die regionale Energieversorgung sichern und dabei bis zu 12 Mrd. Dollar im Jahr einnehmen, so der Plan. Wenig später wurde Owji, in dessen Verantwortungsbereich die heimische Energiekrise fiel, aus einem Amt entfernt. Ihm wurde vorgeworfen, wohl in einem anderen Zusammenhang „Fake-Statistiken und zusammengeschusterte Daten“ verbreitet zu haben.
Stand des bilateralen Handels
Nach russischen Angaben belief sich das bilaterale Handelsvolumen mit dem Iran im Jahr 2023 auf 4 Mrd. Dollar. Dies sei angesichts der Tiefe der wirtschaftlichen Kooperation beider Länder „äußerst wenig“, gestand vor kurzem Finanzminister Anton Siluanow. Für 2024 meldete Premierminister Michail Mischustin Mitte Januar ein Wachstum um 17%, womit sich ein Handelsvolumen von knapp 4,7 Mrd. Dollar ergibt. 96% des Handels erfolgen in nationalen Währungen. Der Anteil des Irans am gesamten russischen Außenhandel des vergangenen Jahres entsprach somit 0,7%.
Gemessen an Absichtserklärungen hat Irans wirtschaftliche Partnerschaft mit Russland bereits beeindruckende Dimensionen erreicht. Im Sommer 2022 verkündeten iranische Staatsmedien eine Zusammenarbeit beider Länder zur Entwicklung der heimischen Erdgasbranche. Das Memorandum, das der staatliche Ölkonzern NIOC und der russische Gaskonzern Gazprom unterzeichneten, habe „einen Wert von rund 40 Mrd. Dollar“, so die Mitteilung. Im Frühjahr 2023 bezeichnete die iranische Regierung Russland als größten ausländischen Investor im Land. In den vorangegangenen zwölf Monaten habe es fast 2,8 Mrd. Dollar im Iran „investiert“. Laut UN-Statistik beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen im Iran insgesamt auf nur 1,4 Mrd. Dollar. Später gestanden iranische Offizielle, dass in den angeführten Investitionen auch die Werte der abgeschlossenen Verträge über Waren und Dienstleistungen mitgemeint waren, wie das in London ansässige Portal Iran Insight anmerkte.
Mitte 2024 meldete der damalige iranische Ölminister Javad Owji die Unterzeichnung eines iranisch-russischen Memorandums über die Lieferung von russischem Erdgas. Den Bau der dafür nötigen Pipeline wolle Russland selbst finanzieren. Das „Meisterwerk der Energie-Diplomatie“, wie Owji sich ausdrückte, sollte dem Iran täglich zusätzliche 300 Mio. Kubikmeter sichern. Das wären aufs Jahr gerechnet 109 Mrd. Kubikmeter, fast das Doppelte der Gasmenge, die Deutschland 2020 aus Russland bezog. Der Iran würde mit dem überflüssigen Gas die regionale Energieversorgung sichern und dabei bis zu 12 Mrd. Dollar im Jahr einnehmen, so der Plan. Wenig später wurde Owji, in dessen Verantwortungsbereich die heimische Energiekrise fiel, aus einem Amt entfernt. Ihm wurde vorgeworfen, wohl in einem anderen Zusammenhang „Fake-Statistiken und zusammengeschusterte Daten“ verbreitet zu haben.
Stand des bilateralen Handels
Nach russischen Angaben belief sich das bilaterale Handelsvolumen mit dem Iran im Jahr 2023 auf 4 Mrd. Dollar. Dies sei angesichts der Tiefe der wirtschaftlichen Kooperation beider Länder „äußerst wenig“, gestand vor kurzem Finanzminister Anton Siluanow. Für 2024 meldete Premierminister Michail Mischustin Mitte Januar ein Wachstum um 17%, womit sich ein Handelsvolumen von knapp 4,7 Mrd. Dollar ergibt. 96% des Handels erfolgen in nationalen Währungen. Der Anteil des Irans am gesamten russischen Außenhandel des vergangenen Jahres entsprach somit 0,7%.

Auch für den Iran gehört Russland nicht zu den Top-Handelspartnern. Laut der Welthandelsorganisation (WTO) belief sich sein gesamtes Außenhandelsvolumen im Jahr 2023 auf 156,4 Mrd. Dollar, womit sich ein Anteil des Russlandhandels von 2,6% ergibt. Den Großteil seines Handels wickelt der Iran stattdessen mit China und regionalen Nachbarn wie der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Irak ab.
Der russisch-iranische Handel erfuhr 2021 einen Schub, als eine Rekorddürre den Iran zum Import großer Mengen von russischem Weizen zwang. Aber auch der iranische Export trug zum Wachstum bei. Seit 2019 hat er sich auf 1,3 Mrd. Dollar im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. In der Statistik der Vereinten Nationen dominieren Nüsse, Obst und Gemüse sowie Kunststoffprodukte die iranischen Exporte, während der Iran hauptsächlich Getreide aus Russland bezieht. Mit großem Abstand folgten Holzwaren, Maschinen und Speisefette.
Der russisch-iranische Handel erfuhr 2021 einen Schub, als eine Rekorddürre den Iran zum Import großer Mengen von russischem Weizen zwang. Aber auch der iranische Export trug zum Wachstum bei. Seit 2019 hat er sich auf 1,3 Mrd. Dollar im Jahr 2023 mehr als verdoppelt. In der Statistik der Vereinten Nationen dominieren Nüsse, Obst und Gemüse sowie Kunststoffprodukte die iranischen Exporte, während der Iran hauptsächlich Getreide aus Russland bezieht. Mit großem Abstand folgten Holzwaren, Maschinen und Speisefette.


Der Austausch militärischer Güter, über dessen Umfang wenig bekannt ist, ist in diesen Zahlen nicht enthalten. Ende Januar meldeten iranische Offizielle die erstmalige Lieferung von modernen russischen Kampfflugzeugen des Typs SU-35. Medienberichten zufolge könnte das Geschäft 50 Maschinen umfassen, deren Wert auf 5 Mrd. Dollar geschätzt wird. Russland hat die Meldung bisher nicht kommentiert. Wie die Wirtschaftszeitung Kommersant anmerkt, wurden derartige russische Exporte in den Iran erst möglich, nachdem die Vereinten Nationen im Jahr 2020 ihr Waffenembargo gegen ihn aufgehoben hatten. Der russische Thinktank CAST schätzte damals, dass Russland innerhalb von fünf Jahren, also bis 2025, militärische Güter im Wert von mindestens 5 Mrd. Dollar an den Iran liefern könnte.

Rohstoff-Konkurrenten
Mit Nüssen, Weizen und anderen Waren mit geringer Wertschöpfung werden Iran und Russland ihren Handel nicht auf ein neues Niveau heben können, urteilte vor zwei Jahren der Iranexperte des Washingtoner Thinktanks Middle East Institute, Alex Vatanka. Die „große Herausforderung besteht darin, Überschneidungen zu finden, wo beide Länder einander wirtschaftlich helfen können“, so Vatanka.
Der Außenpolitik-Spezialist Arman Mahmoudian, der an der University of South Florida lehrt, konstatiert eine „wirtschaftliche Inkompatibilität“ zwischen Russland und dem Iran. Beide exportieren hauptsächlich Erdöl und Erdgas, zu deren größten Produzenten sie gehören. Zudem verfügen sie über größere Gasreserven als alle anderen Länder. Bei den Ölreserven stehen der Iran und Russland weltweit an der dritten bzw. sechsten Stelle.
Mit Nüssen, Weizen und anderen Waren mit geringer Wertschöpfung werden Iran und Russland ihren Handel nicht auf ein neues Niveau heben können, urteilte vor zwei Jahren der Iranexperte des Washingtoner Thinktanks Middle East Institute, Alex Vatanka. Die „große Herausforderung besteht darin, Überschneidungen zu finden, wo beide Länder einander wirtschaftlich helfen können“, so Vatanka.
Der Außenpolitik-Spezialist Arman Mahmoudian, der an der University of South Florida lehrt, konstatiert eine „wirtschaftliche Inkompatibilität“ zwischen Russland und dem Iran. Beide exportieren hauptsächlich Erdöl und Erdgas, zu deren größten Produzenten sie gehören. Zudem verfügen sie über größere Gasreserven als alle anderen Länder. Bei den Ölreserven stehen der Iran und Russland weltweit an der dritten bzw. sechsten Stelle.

Die „natürliche Unvereinbarkeit“ der beiden Länder habe sich seit 2022 zu einer Konkurrenz verschärft, schreibt der Experte. Eigentlich gäbe es auf dem Weltmarkt hinreichend Platz für beide Länder, jedoch sucht Russland für seine Rohstoffe neue Abnehmer außerhalb Europas und drängt somit auf die iranischen Hauptmärkte. Die Iraner hatten schon vor den Russen ihre „Wende nach Asien“ vollzogen. Mit Preisabschlägen fand das vom Westen sanktionierte Land willige Ölabnehmer in China, Indien und Südkorea. Nach 2022 boten die Russen ihr Öl dort noch günstiger an und fügten dem Iran „nicht wiedergutzumachenden Schaden“ zu, zitiert Mahmoudian anonyme Insider. Eine ähnliche Verdrängung sei auch den russischen Stahlproduzenten in Thailand und Südkorea gelungen. Dadurch habe der Iran nach Angaben eines iranischen Produzenten jährliche Einnahmen in Höhe von 6 Mrd. Dollar eingebüßt.
Hoffen auf freien Handel
Bereits im laufenden Jahr soll ein Freihandelsabkommen dem russisch-iranischen Warenaustausch einen Schub verleihen. Der Ende 2023 zwischen dem Iran und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) geschlossene Vertrag wurde inzwischen von Russland und den übrigen Mitgliedsländern der Union abgesegnet. Eine Ratifizierung durch den Iran sei „in den kommenden Monaten“ zu erwarten, teilte die EAWU Anfang des Jahres mit. Mit Inkrafttreten des Abkommens werden fast 90% des Handels von Zöllen befreit, womit russische Exporteure 300 Mio. Dollar Zollgebühren pro Jahr einsparen sollen. Laut dem russischen Wirtschaftsministerium könnte der bilaterale Handel dadurch im laufenden Jahr um 27% und bis 2030 um 68% wachsen.
Die russische Industrie- und Handelskammer schätzt das Potenzial des Iranhandels bereits heute auf 16 bis 20 Mrd. Dollar pro Jahr. Als größtes Handelshemmnis bezeichnete sie den Zahlungsverkehr, der derzeit zu 80% in Rubel abgewickelt werde. Ein zweites Problem seien mangelnde Transportkapazitäten zwischen beiden Ländern. Hier setzen vor allem die Russen große Hoffnungen auf die zukünftige Handelsroute, die von St. Petersburg an der Ostsee über den Iran bis nach Asien und den Riesenmarkt Indien verlaufen soll.
Großprojekt Transportkorridor
Bereits im Jahr 2000 unterzeichneten Russland, der Iran und Indien ein Abkommen zur Umsetzung des Internationalen Nord-Süd-Transportkorridors (INSTC). Mehr als 20 Jahre später fehlt zur Fertigstellung der 7200 Kilometer langen Route hauptsächlich ein Gleisabschnitt zwischen den iranischen Städten Astara und Rasht. Nach seiner Fertigstellung könnten beide Länder perspektivisch 15 Mio. Tonnen Waren im Jahr miteinander austauschen, sagte das russische Transportministerium. Die Baukosten liegen bei 1,6 Mrd. Euro, von denen Russland 1,3 Mrd. in Form von Krediten beisteuert. Ende 2024 lud die iranische Regierung die Russen ein, sich auch direkt am Bau des Abschnitts zu beteiligen.
Die 162 Kilometer lange Strecke verläuft entlang der Westküste des Kaspischen Meeres durch teures und dicht besiedeltes iranisches Bauland, wie das russische Fachmagazin für Logistik Vgudok schreibt. Vielleicht sei dies ein Grund, wieso der Iran das Projekt bisher nur mit wenig Engagement vorangetrieben habe.
Atomkraft
Das bisher größte gemeinsame Vorhaben beider Länder ist das Atomkraftwerk Buschehr im Süden des Irans. Russland hat den ersten und bisher einzigen AKW-Block des Landes von Anfang der 1990er-Jahre bis 2011 fertiggestellt. 2014 vereinbarten beide Partner den Bau von zwei weiteren Blöcken, deren Inbetriebnahme 2025 und 2027 geplant ist. Der Iran tat sich lange schwer, rund 500 Mio. Euro an Schulden, die wegen des Baus gegenüber dem russischen Staatskonzern Rosatom angefallen waren, zu bezahlen. Mitte Januar waren die Arbeiten an beiden Blöcken nach iranischen Angaben zu 17% abgeschlossen. Wladimir Putin räumte Verzögerungen beim AKW-Bau ein, für die Probleme im Zahlungsverkehr und mit der Bezahlung verantwortlich seien. Beide Länder würden zurzeit über den Bau weiterer Blöcke sprechen, sagte er.
Gaspipeline
Wegen seiner veralteten Gasindustrie und stark steigendem Verbrauch fehlen dem Iran in den Wintern rund 300 Mio. Kubikmeter Gas pro Tag, schätzen Beobachter. Daher verhandeln beide Seiten seit Jahren über russische Gaslieferungen. Darüber hinaus könnte der Iran russisches Gas nach Indien durchleiten und dafür Transitgebühren erhalten, sagen Befürworter des im Iran selbst umstrittenen Vorhabens.
Hoffen auf freien Handel
Bereits im laufenden Jahr soll ein Freihandelsabkommen dem russisch-iranischen Warenaustausch einen Schub verleihen. Der Ende 2023 zwischen dem Iran und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) geschlossene Vertrag wurde inzwischen von Russland und den übrigen Mitgliedsländern der Union abgesegnet. Eine Ratifizierung durch den Iran sei „in den kommenden Monaten“ zu erwarten, teilte die EAWU Anfang des Jahres mit. Mit Inkrafttreten des Abkommens werden fast 90% des Handels von Zöllen befreit, womit russische Exporteure 300 Mio. Dollar Zollgebühren pro Jahr einsparen sollen. Laut dem russischen Wirtschaftsministerium könnte der bilaterale Handel dadurch im laufenden Jahr um 27% und bis 2030 um 68% wachsen.
Die russische Industrie- und Handelskammer schätzt das Potenzial des Iranhandels bereits heute auf 16 bis 20 Mrd. Dollar pro Jahr. Als größtes Handelshemmnis bezeichnete sie den Zahlungsverkehr, der derzeit zu 80% in Rubel abgewickelt werde. Ein zweites Problem seien mangelnde Transportkapazitäten zwischen beiden Ländern. Hier setzen vor allem die Russen große Hoffnungen auf die zukünftige Handelsroute, die von St. Petersburg an der Ostsee über den Iran bis nach Asien und den Riesenmarkt Indien verlaufen soll.
Großprojekt Transportkorridor
Bereits im Jahr 2000 unterzeichneten Russland, der Iran und Indien ein Abkommen zur Umsetzung des Internationalen Nord-Süd-Transportkorridors (INSTC). Mehr als 20 Jahre später fehlt zur Fertigstellung der 7200 Kilometer langen Route hauptsächlich ein Gleisabschnitt zwischen den iranischen Städten Astara und Rasht. Nach seiner Fertigstellung könnten beide Länder perspektivisch 15 Mio. Tonnen Waren im Jahr miteinander austauschen, sagte das russische Transportministerium. Die Baukosten liegen bei 1,6 Mrd. Euro, von denen Russland 1,3 Mrd. in Form von Krediten beisteuert. Ende 2024 lud die iranische Regierung die Russen ein, sich auch direkt am Bau des Abschnitts zu beteiligen.
Die 162 Kilometer lange Strecke verläuft entlang der Westküste des Kaspischen Meeres durch teures und dicht besiedeltes iranisches Bauland, wie das russische Fachmagazin für Logistik Vgudok schreibt. Vielleicht sei dies ein Grund, wieso der Iran das Projekt bisher nur mit wenig Engagement vorangetrieben habe.
Atomkraft
Das bisher größte gemeinsame Vorhaben beider Länder ist das Atomkraftwerk Buschehr im Süden des Irans. Russland hat den ersten und bisher einzigen AKW-Block des Landes von Anfang der 1990er-Jahre bis 2011 fertiggestellt. 2014 vereinbarten beide Partner den Bau von zwei weiteren Blöcken, deren Inbetriebnahme 2025 und 2027 geplant ist. Der Iran tat sich lange schwer, rund 500 Mio. Euro an Schulden, die wegen des Baus gegenüber dem russischen Staatskonzern Rosatom angefallen waren, zu bezahlen. Mitte Januar waren die Arbeiten an beiden Blöcken nach iranischen Angaben zu 17% abgeschlossen. Wladimir Putin räumte Verzögerungen beim AKW-Bau ein, für die Probleme im Zahlungsverkehr und mit der Bezahlung verantwortlich seien. Beide Länder würden zurzeit über den Bau weiterer Blöcke sprechen, sagte er.
Gaspipeline
Wegen seiner veralteten Gasindustrie und stark steigendem Verbrauch fehlen dem Iran in den Wintern rund 300 Mio. Kubikmeter Gas pro Tag, schätzen Beobachter. Daher verhandeln beide Seiten seit Jahren über russische Gaslieferungen. Darüber hinaus könnte der Iran russisches Gas nach Indien durchleiten und dafür Transitgebühren erhalten, sagen Befürworter des im Iran selbst umstrittenen Vorhabens.

Auch nach dem jüngsten Treffen von Wladimir Putin und Irans Präsidenten Massud Peseschkian Mitte Januar konnten die Partner keinen Vertragsabschluss melden. Laut dem russischen Energieminister haben sich alle beteiligten Länder auf einen Verlauf der Pipeline durch Aserbaidschan geeinigt, ein Liefervertrag stehe kurz vor dem Abschluss. Uneinigkeit bestehe noch über den Preis für das russische Gas. Putin selbst teilte mit, dass Gespräche über eine neue Pipeline mit einer Kapazität von bis zu 55 Mrd. Kubikmeter pro Jahr liefen. Damit hätte sie die gleiche Kapazität wie die Ostseepipeline Nord Stream 2. Für den Anfang stellte Putin jedoch lediglich die Lieferung von bis zu 2 Mrd. Kubikmeter pro Jahr in Aussicht. Über eine Gasverbindung in den Iran mit dieser Kapazität verfügt Russland bereits, da es eine Pipeline aus Aserbaidschan in den Iran gibt.