Indiens Probleme mit dem größten Handelspartner – den USA
Die Androhung von US-Präsident Trump, ab 7. August Einfuhrzölle in Höhe von 25% auf Waren aus Indien zu verhängen, hat auf dem indischen Subkontinent großen Ärger ausgelöst. Zur atmosphärischen Verschärfung und zur Vertiefung des Konflikts trug bei, dass Trump öffentlich an Indien adressiert mitteilte, das Land könne mit Russland „seine toten Volkswirtschaften gemeinsam zu Fall bringen“.
Zusätzlich hat der US-Präsident weitere Strafzölle in noch nicht fixierter Höhe gegen Indien wegen des Kaufs russischer Energieträger angekündigt. Trump begründet sein Vorgehen auch mit dem Erwerb russischer Rüstungsgüter durch Indien. Die Tarifanpassung betrifft Waren in Höhe eines Exportvolumens von 85 Mrd. US-Dollar. Die Situation gewinnt dadurch an Dramatik, dass die USA Indiens größter Außenhandelspartner sind. Bis Anfang 2025 lagen die meisten US-Zollsätze auf indische Einfuhren unter 2%.
Die USA importieren aus Indien vor allem elektrische und elektronische Geräte, medizinische Produkte, sowie Edelsteine, Schmuck und Münzen. Diese drei Warengruppen machen 43% Prozent der indischen Importe in die Vereinigten Staaten aus. Mineralöle und Treibstoffe umfassen einen Anteil von 3,5% der Importe.
Zusätzlich hat der US-Präsident weitere Strafzölle in noch nicht fixierter Höhe gegen Indien wegen des Kaufs russischer Energieträger angekündigt. Trump begründet sein Vorgehen auch mit dem Erwerb russischer Rüstungsgüter durch Indien. Die Tarifanpassung betrifft Waren in Höhe eines Exportvolumens von 85 Mrd. US-Dollar. Die Situation gewinnt dadurch an Dramatik, dass die USA Indiens größter Außenhandelspartner sind. Bis Anfang 2025 lagen die meisten US-Zollsätze auf indische Einfuhren unter 2%.
Die USA importieren aus Indien vor allem elektrische und elektronische Geräte, medizinische Produkte, sowie Edelsteine, Schmuck und Münzen. Diese drei Warengruppen machen 43% Prozent der indischen Importe in die Vereinigten Staaten aus. Mineralöle und Treibstoffe umfassen einen Anteil von 3,5% der Importe.

Der indisch-amerikanische Handel hatte sich von 1990 bis zum Jahre 2000 mehr als versechsfacht, und zwar von 6 Mrd. auf 36,2 Mrd. US-Dollar. Von 2015 bis 2023 verdoppelte sich der Handel von 68,2 Mrd. auf 133 Mrd. US-Dollar. Für den Herbst dieses Jahres planten Indien und die USA eigentlich den Abschluss eines Handelsabkommens, um den Warenaustausch weiter zu steigern – ein Vorhaben, dass jetzt nur noch schwer umzusetzen sein wird.
Russische Gegenmaßnahmen
Russland setzt darauf, sein Öl weiter über seine sogenannte Schattenflotte und über komplexe und sich schnell ändernde Lieferketten nach Indien zu verkaufen. Der Asien- und Wirtschaftsexperte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Christoph Hein etwa erwartet, dass Händler alternative Routen und Lieferwege finden, einschließlich mehrfachen Verladens. Auch bestehe die Möglichkeit, durch das Mischen russisch-indischer Ölprodukte mit Öl aus Arabien die tatsächliche Herkunft des Öls zu verschleiern. Die Nachrichtenagentur Reuters erwartet, dass der russische Präsident Wladimir Putin eine starke Antwort auf westliche Maßnahmen zur Beschneidung der russischen Öleinkünfte geben werde. Ein Fingerzeig in diese Richtung sei bereits Ende vergangener Woche zu beobachten gewesen, als Moskau ausländische Tanker, die Öl von Russlands Schwarzmeer-Häfen transportieren, kurzfristig angehalten habe. Vom Hafen in Noworossijsk verschifftes Öl mache gegenwärtig 2% der Weltversorgung aus, so Reuters. Die Maßnahme sei als Warnung zu verstehen, durch ähnliche Aktionen nach oben treiben zu können.

Moskau könnte zudem die Öllieferungen über die CPC-Pipeline stoppen, die durch russisches Territorium verläuft und Öl westlicher Energiegiganten wie Exxon, Chevron, Shell, Eni und Total aus Kasachstan transportiert. Die Analysten der amerikanischen Investment-Bank JP Morgan schlussfolgern: „Die Trump-Administration wird so wie ihre Vorgänger wahrscheinlich zu spüren bekommen, dass die Sanktionierung Russlands als zweitgrößtem Ölexporteuer ohne nach oben schnellende Ölpreise nicht machbar sind.“
Wie Russland zum größten Ölimporteur Indiens wurde
Der russisch-indische Handel war nach dem Ende der Sowjetunion zunächst sehr schwach entwickelt. Im Jahre 1992 lag der Warenaustausch zwischen beiden Ländern bei unter 1 Mrd. Dollar und zwar bei 0,97 Mrd. In den Neunzigerjahren wuchs der Handelsumsatz nur schwach, vervielfachte sich aber von 2000 bis 2005 von 1,4 Mrd. auf 5 Mrd. Dollar. Von 2015 bis 2021 verdoppelte sich der Warenaustausch von 6,1 Mrd. auf 12,3 Mrd. Dollar.

Geschrumpft ist der Handel zwischen Indien und Russland in jüngster Zeit in einem Teilbereich, dem Umsatz von Diamanten. Auch sie fallen unter westliche Sanktionen. So sank der Diamantenverkauf aus Russland nach Indien von Januar bis Mai um 43% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Erhebliche Wachstumsraten verzeichnen hingegen die Importe russischen Öls nach Indien. Noch im Februar 2022 lag der Anteil russischer Ölimporte in Indien bei 2%. Doch bereits im Dezember 2022 war dieser Anteil sprunghaft auf 25% gestiegen und wuchs im Jahre 2023 auf 39%. Im Mai 2025 führte Indien russisches Rohöl im Wert von 4,2 Mrd. Euro ein.
Erhebliche Wachstumsraten verzeichnen hingegen die Importe russischen Öls nach Indien. Noch im Februar 2022 lag der Anteil russischer Ölimporte in Indien bei 2%. Doch bereits im Dezember 2022 war dieser Anteil sprunghaft auf 25% gestiegen und wuchs im Jahre 2023 auf 39%. Im Mai 2025 führte Indien russisches Rohöl im Wert von 4,2 Mrd. Euro ein.

Russland avancierte damit innerhalb von weniger als zwei Jahren zum größten Öllieferanten Indiens und ist derzeit nach China der zweitgrößte Käufer russischen Öls auf dem Weltmarkt. Dabei spielten russische Preisnachlässe in Folge der Sanktionen eine wesentliche Rolle, auch wegen des Ausfalls westlicher Kunden. Indien, das sich im Ukraine-Konflikt als neutral definiert, hat keine Bedenken, die günstigen russischen Ölpreise im Rahmen seiner „India first“-Strategie zu nutzen. Dabei kooperierten russische Versicherer und indische Raffinerien bei der Verschiffung von Rohöl von Russland nach Indien.

Indiens Raffinerien unter Sanktionsdruck
Ein wesentliches Motiv für Indiens Ölgeschäfte mit Russland liegt in der gravierenden Importabhängigkeit des Landes. Indiens ist zu 85% bis 90% auf Ölimporte angewiesen. Ein großer Teil der Kunden sind private Raffinerien, die das Öl vor allem zu Kraftstoff weiterverarbeiten. Einen Teil der in Indien verarbeiteten russischen Ölprodukte verkauft das Land nach Europa, als Benzin, Diesel und Heizöl. Nach Verarbeitung in indischen Raffinerien galt das Endprodukt bis vor kurzem nicht mehr als russisch. Dies hat sich jetzt mit dem am 18. Juli von der EU beschlossenen 18. Sanktionspaket gegen Russland geändert. Zudem wurde zum ersten Mal eine indische Raffinerie, Nayara, im westindischen Bundesstaat Gujarat, auf die Sanktionsliste gesetzt. Der russische Ölkonzern Rosneft hält 49,13% der Anteile an Nayara Energy.
Die EU verbietet jetzt den Import raffinierter Produkte, die aus russischem Öl hergestellt wurden. Die indische Regierung und die Öffentlichkeit des Landes kritisierten diese Sanktionen als unberechtigt und heuchlerisch. Premierminister Narendra Modi erklärte, Indien werde sich nicht erpressen lassen. Das indische Außenministerium verteidigte die Beziehungen Indiens mit Russland auf dem Gebiet von Energieimporten und Verteidigungstechnik als „souveräne und langfristige Entscheidungen“, die man nicht wegen Druck aus den USA aufgeben werde.
Die EU verbietet jetzt den Import raffinierter Produkte, die aus russischem Öl hergestellt wurden. Die indische Regierung und die Öffentlichkeit des Landes kritisierten diese Sanktionen als unberechtigt und heuchlerisch. Premierminister Narendra Modi erklärte, Indien werde sich nicht erpressen lassen. Das indische Außenministerium verteidigte die Beziehungen Indiens mit Russland auf dem Gebiet von Energieimporten und Verteidigungstechnik als „souveräne und langfristige Entscheidungen“, die man nicht wegen Druck aus den USA aufgeben werde.

Kennzeichnend für den Konsens der öffentlichen Meinung in Indien zu westlichen Sanktionen ist eine Wortmeldung des auf Wirtschaftsthemen spezialisierten indischen Journalisten Prosenjit Nath. Der Autor moniert, mit den Sanktionen wolle die EU „Indien sein Verhalten vorschreiben“. Der Westen setze die Regeln, der Rest müsse folgen. Die jüngsten Sanktionen, so Nath, seien „in Affront gegen die indische Souveränität“. Das Sanktionsregime, so wie es sei, könne man „weder als effektiv noch als fair“ bezeichnen.
Denn die EU lasse Ausnahmeregelungen für die USA, Kanada und die Schweiz zu. Indische Medien und Politiker weisen zudem darauf hin, dass das Handelsvolumen der EU mit Russland über dem Indiens liegt, obwohl in Europa nur 450 Mio. Menschen leben und in Indien 1,4 Mrd. Der Warenaustausch zwischen der EU und Russland beträgt 68 Mrd. Dollar, der indische 60 Mrd.
Nicht auf der Sanktionsliste der EU befindet sich die Raffinerie des indischen Konzerns Reliance Industries in Jamnagar, ebenfalls im westindischen Bundesstaat Gujarat. Die größte Raffinerie der Welt gehört dem Multimilliardär Mukesh Ambani, dessen Vermögen auf etwa 100 Mrd. Dollar geschätzt wird. Auch sie verarbeitet russisches Öl. Im vergangenen Jahr hat Reliance Industries mit dem russischen Ölgiganten Rosneft einen Liefervertrag über zehn Jahre geschlossen. Diesen Betrieb zu sanktionieren, ging mit erheblichen Problemen für Europa einer, da das indische Unternehmen im Jahresdurchschnitt rund 2,8 Mio. Barrel Diesel und 1,5 Mio. Barrel Flugbenzin in europäische Länder exportiert.
Denn die EU lasse Ausnahmeregelungen für die USA, Kanada und die Schweiz zu. Indische Medien und Politiker weisen zudem darauf hin, dass das Handelsvolumen der EU mit Russland über dem Indiens liegt, obwohl in Europa nur 450 Mio. Menschen leben und in Indien 1,4 Mrd. Der Warenaustausch zwischen der EU und Russland beträgt 68 Mrd. Dollar, der indische 60 Mrd.
Nicht auf der Sanktionsliste der EU befindet sich die Raffinerie des indischen Konzerns Reliance Industries in Jamnagar, ebenfalls im westindischen Bundesstaat Gujarat. Die größte Raffinerie der Welt gehört dem Multimilliardär Mukesh Ambani, dessen Vermögen auf etwa 100 Mrd. Dollar geschätzt wird. Auch sie verarbeitet russisches Öl. Im vergangenen Jahr hat Reliance Industries mit dem russischen Ölgiganten Rosneft einen Liefervertrag über zehn Jahre geschlossen. Diesen Betrieb zu sanktionieren, ging mit erheblichen Problemen für Europa einer, da das indische Unternehmen im Jahresdurchschnitt rund 2,8 Mio. Barrel Diesel und 1,5 Mio. Barrel Flugbenzin in europäische Länder exportiert.
Militärtechnik aus Russland und den USA
Zu den von Trump kritisierten russischen Waffenimporten nach Indien ergibt sich ein differenziertes Bild. Noch im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts war Russland der mit Abstand wichtigste Waffenlieferant Indiens. In Moskau kauften die Inder Kampfflugzeuge vom Typ SU 30, Panzer T-90-S (beides auch in Lizenzfertigung), U-Boote der Kilo-Klasse und Luftabwehrsysteme S-125. Damals lag der russische Anteil an den Waffenimporten Indiens bei über 70%.
Doch nach 2010 hat Indien seine Importe von Militärtechnik zunehmend diversifiziert. Indien kaufte zunehmend Waffen in den USA, in Israel und Frankreich. Aus den USA erhielten die Inder unter anderem Apache- und Chinook-Helikopter. Diese Handelspraxis fügte sich in eine außenpolitische Annäherung an die USA ab 2008. Parallel setzte Indien die militärtechnische Kooperation mit Moskau fort. So erwarb das Land ab 2021 S-400 Luftabwehrraketen. Der Anteil Russlands an den indischen Waffenimporten aber sank bis 2020 auf etwa 45% bis 50%. Der Anteil US-amerikanischer Waffenimporte hingegen erhöhte sich von 2014 bis 2024 von 8% auf 13%, mit steigender Tendenz.
Seit dem Beginn des militärischen Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine sank das russische Quantum an Rüstungsimporten bis 2023 auf etwa 36%. Dabei spielten sanktionsbedingte Lieferengpässe und Ersatzteilprobleme eine Rolle. Zugleich geriet Indien aber auch durch das seit 2017 geltende CAATSA-Gesetz der USA unter Druck, das Sanktionen gegen Länder vorsieht, die „signifikante“ Rüstungsgeschäfte mit Russland betreiben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass etwa 60% der indischen Armee mit russischer Technik ausgestattet ist. Indien war schon ein Großkunde der Sowjetunion, da Moskau Indien ab 1960 in den Konflikten mit China unterstützte. Für Indien wird jetzt aber im Zuge seiner „Make in India“-Ausrichtung eine Joint-Venture-Produktion mit US-Rüstungsproduzenten zunehmend interessant.
Die neue Zoll-Tarif-Politik Trumps steht im Kontrast zu fachlichen Empfehlungen US-amerikanischer Think-Tanks, die der US-Regierung geraten hatten, mit Indien gegenseitig vorteilhafte Handelsverträge auszuhandeln. So heißt es in einem Papier des Atlantic Council, Indien sei die „fünfgrößte Wirtschaft der Welt“, welche Frankreich und das Vereinigte Königreich überrundet habe. Die stetige Erhöhung des Handelsvolumens mit Indien, so der Think-Tank, diene „der Vertiefung der strategischen Ausrichtung Washingtons und New Delhis“.
Indische Wirtschaftsanalytiker befürchten negative Auswirkungen der neuen US-Zölle auf das indische Wirtschaftswachstum. Dabei hänge „das Ausmaß des Wachstumsrückgangs vom Umfang der Strafzölle ab“, so der Analytiker Aditi Nayar, Chef-Analyst der indischen Rating-Agentur Icra. Indiens Börsenkurse haben bereits negativ auf die Nachrichten über die drohenden Tarife reagiert. Marc Linscott, früherer US-Handelsvertreter und Indien-Experte konstatiert, Trumps Drohungen würden „eine komplizierte Situation“ schaffen und zu einer „völlig neuen Dimension für die Verhandlungen“ über ein Wirtschaftsabkommen zwischen Indien und den USA führen, sprich diese erheblich erschweren.
Für die USA könnten die neuen Zoll-Regelungen indische Produkte für US-Konsumenten verteuern. Vor allem in Bereichen wie Pharma, Softwareentwicklung und Schmuck dürften die Preise erheblich steigen. Beträchtlich könnte auch der psychologische Schaden werden, den das Vertrauen in die USA bei Indien und anderen Partnern nimmt. Auch geopolitisch könnten die Zölle die Rolle der USA im Asiatisch-Pazifischen Raum schwächen, da Indien aus US-Sicht eigentlich als Partner bei der Eindämmung Chinas gebraucht wird. Amerikanische Analytiker etwa in der Zeitschrift Foreign Policy warnen, Trumps Zolltarife könnten die Weltordnung letztlich nach Nachteil Washingtons verändern. Russlands könne den Ölhandel drosseln und damit eine Preissteigerung provozieren. Dies könnte zum Absturz der Weltkonjunktur führen.
Doch nach 2010 hat Indien seine Importe von Militärtechnik zunehmend diversifiziert. Indien kaufte zunehmend Waffen in den USA, in Israel und Frankreich. Aus den USA erhielten die Inder unter anderem Apache- und Chinook-Helikopter. Diese Handelspraxis fügte sich in eine außenpolitische Annäherung an die USA ab 2008. Parallel setzte Indien die militärtechnische Kooperation mit Moskau fort. So erwarb das Land ab 2021 S-400 Luftabwehrraketen. Der Anteil Russlands an den indischen Waffenimporten aber sank bis 2020 auf etwa 45% bis 50%. Der Anteil US-amerikanischer Waffenimporte hingegen erhöhte sich von 2014 bis 2024 von 8% auf 13%, mit steigender Tendenz.
Seit dem Beginn des militärischen Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine sank das russische Quantum an Rüstungsimporten bis 2023 auf etwa 36%. Dabei spielten sanktionsbedingte Lieferengpässe und Ersatzteilprobleme eine Rolle. Zugleich geriet Indien aber auch durch das seit 2017 geltende CAATSA-Gesetz der USA unter Druck, das Sanktionen gegen Länder vorsieht, die „signifikante“ Rüstungsgeschäfte mit Russland betreiben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass etwa 60% der indischen Armee mit russischer Technik ausgestattet ist. Indien war schon ein Großkunde der Sowjetunion, da Moskau Indien ab 1960 in den Konflikten mit China unterstützte. Für Indien wird jetzt aber im Zuge seiner „Make in India“-Ausrichtung eine Joint-Venture-Produktion mit US-Rüstungsproduzenten zunehmend interessant.
Die neue Zoll-Tarif-Politik Trumps steht im Kontrast zu fachlichen Empfehlungen US-amerikanischer Think-Tanks, die der US-Regierung geraten hatten, mit Indien gegenseitig vorteilhafte Handelsverträge auszuhandeln. So heißt es in einem Papier des Atlantic Council, Indien sei die „fünfgrößte Wirtschaft der Welt“, welche Frankreich und das Vereinigte Königreich überrundet habe. Die stetige Erhöhung des Handelsvolumens mit Indien, so der Think-Tank, diene „der Vertiefung der strategischen Ausrichtung Washingtons und New Delhis“.
Indische Wirtschaftsanalytiker befürchten negative Auswirkungen der neuen US-Zölle auf das indische Wirtschaftswachstum. Dabei hänge „das Ausmaß des Wachstumsrückgangs vom Umfang der Strafzölle ab“, so der Analytiker Aditi Nayar, Chef-Analyst der indischen Rating-Agentur Icra. Indiens Börsenkurse haben bereits negativ auf die Nachrichten über die drohenden Tarife reagiert. Marc Linscott, früherer US-Handelsvertreter und Indien-Experte konstatiert, Trumps Drohungen würden „eine komplizierte Situation“ schaffen und zu einer „völlig neuen Dimension für die Verhandlungen“ über ein Wirtschaftsabkommen zwischen Indien und den USA führen, sprich diese erheblich erschweren.
Für die USA könnten die neuen Zoll-Regelungen indische Produkte für US-Konsumenten verteuern. Vor allem in Bereichen wie Pharma, Softwareentwicklung und Schmuck dürften die Preise erheblich steigen. Beträchtlich könnte auch der psychologische Schaden werden, den das Vertrauen in die USA bei Indien und anderen Partnern nimmt. Auch geopolitisch könnten die Zölle die Rolle der USA im Asiatisch-Pazifischen Raum schwächen, da Indien aus US-Sicht eigentlich als Partner bei der Eindämmung Chinas gebraucht wird. Amerikanische Analytiker etwa in der Zeitschrift Foreign Policy warnen, Trumps Zolltarife könnten die Weltordnung letztlich nach Nachteil Washingtons verändern. Russlands könne den Ölhandel drosseln und damit eine Preissteigerung provozieren. Dies könnte zum Absturz der Weltkonjunktur führen.
China gewinnt
China könnte sich als Gewinner der Strafzoll-Politik gegen Indien erweisen, wenn US-Importeure Waren wie Textilien und Pharmaprodukte wieder verstärkt aus China statt aus Indien bezögen. Zugleich bietet sich China den Indern, mit denen es im BRICS-Staatenverband vereint ist, als Partner gegen die als Erpressung wahrgenommene Politik der USA an. Das inoffizielle außenpolitische Medium der chinesischen Führung Global Times empfiehlt dem indischen Nachbarn einen Schulterschluss mit China, um den Handel im „Globalen Süden“ zu stabilisieren.
China hat Indien zugleich ein Beispiel gegeben, wie sich Trumps Politik ausbremsen lässt. Das Reich der Mitte hatte nach Trumps Zoll-Drohungen den Export Seltener Erden gestoppt, was in den USA Engpässe hervorrief. So waren die dreistelligen Zölle schnell vom Tisch.
Quellen: Tass, Kommersant (beide RU), Handelsministerium Indiens (EN), FAZ 1, 2, New York Times, BBC, Atlantic Council, Firstpost, Reuters 1, 2, 3 (alle EN)
China hat Indien zugleich ein Beispiel gegeben, wie sich Trumps Politik ausbremsen lässt. Das Reich der Mitte hatte nach Trumps Zoll-Drohungen den Export Seltener Erden gestoppt, was in den USA Engpässe hervorrief. So waren die dreistelligen Zölle schnell vom Tisch.
Quellen: Tass, Kommersant (beide RU), Handelsministerium Indiens (EN), FAZ 1, 2, New York Times, BBC, Atlantic Council, Firstpost, Reuters 1, 2, 3 (alle EN)