Seit dem Rückzug internationaler Anbieter wie Visa, Mastercard, Apple Pay und Google Pay im Jahr 2022 dominiert in Russland eine Kombination aus nationalen Kartensystemen und technischen Neuheiten russischer Banken und Organisationen wie Zahlen per Gesichtsscan in Metro und Cafés. Es ist ein russisches Ökosystem entstanden, das nicht nur Lücken schließt, sondern in manchen Bereichen neue Standards setzt. Ende 2024 wurden in Russland 86% aller Zahlungen im Einzelhandel bargeldlos abgewickelt. Die russische Zentralbank prognostiziert, dass dieser Anteil in den kommenden drei bis fünf Jahren auf 90% steigen wird.
QR-Code statt Karte
Laut einer Analyse des russischen Nachrichtenportals RIA Novosti, die sich auf Daten globaler Regulierungsbehörden stützt, belegt Russland den siebten Platz unter den G20-Staaten beim Anteil bargeldloser Zahlungen im Einzelhandel. An der Spitze liegen Schweden mit 98%, gefolgt von China mit 96,3% und Australien mit 89%.
Bis Anfang 2022 machten Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay zusammen rund 49% aller kontaktlosen Kartenzahlungen in Russland aus. Nach ihrem Rückzug im Frühjahr 2022 stieg der Anteil klassischer Kartenzahlungen mit physischen Karten abrupt auf 94%. In der Folge kamen russische Alternativen wie Mir Pay, SberPay und T Pay auf den Markt. Mitte 2024 übernahmen mobile russische Dienste zusammen rund 22% der Transaktionen. SberPay, der Dienst der größten russischen Bank Sberbank, war zunächst für Online-Zahlungen gedacht, ist aber inzwischen auch für kontaktloses Bezahlen im stationären Handel verfügbar. In der Sberbank-App integriert, funktioniert SberPay ähnlich wie Apple Pay – allerdings ausschließlich für Kundinnen und Kunden der Sberbank. Mitte 2024 lag der Anteil der SberPay-Transaktionen bei rund 9%. Im Onlinehandel dominiert das System mit mehr als 60% Marktanteil bei den sogenannten Pay-Button-Lösungen, bei denen keine Kartendaten mehr eingegeben werden müssen.
Im Zentrum des russischen Zahlungsverkehrs steht das System der Schnellen Zahlungen (SBP). Es handelt sich um eine von der Zentralbank betriebene Sofortzahlungsplattform, die Transaktionen zwischen Bankkonten innerhalb von Sekunden ermöglicht. Für Händler ist SBP attraktiv, da die Gebühren für Transaktionen auf 0,7% gedeckelt sind. Visa und Mastercard berechnen Transaktionskosten von bis zu 2,5%.
Im Zeitraum Januar bis September 2024 wurden über SBP QR-Codes Einkäufe im Wert von 2,6 Bio. Rubel, rund 30 Mrd. Euro, getätigt. Kunden scannen dabei einen vom Kassensystem erzeugten QR-Code mit der Banking-App, und der Betrag wird sofort übertragen. Bis 2025 soll ein einheitlicher QR-Code eingeführt werden, der bankübergreifend funktioniert.Der Erfolg der Branche wird von der Inflation überschattet. Im vergangenen Jahr seien die Kommunalausgaben (Heizung, Strom usw.) der Fitnessstätten im Schnitt um 20% gestiegen, erklärt Elena Silina, Leiterin der Nationalen Fitness-Gemeinschaft (NFS). Gestiegen seien auch Ausgaben für Verbrauchsmaterial (+32%) und Sportgeräte (+50%). Um die Mehrkosten teilweise zu decken, hätten Fitnessclub-Betreiber ihre Preise schrittweise auf 18,5% angehoben, so die Branchenexpertin.
Bei Mitgliedschaftsbeiträgen und Abos sagen Analysten für 2025 einen Preisanstieg von 15-20% voraus. Individuelle Trainer könnten künftig 17% mehr für ihre Dienste verlangen. Bei den Umsatzzahlen bleibt die Tendenz ebenso steigend. Die Zahl neu eröffneter Fitnessclubs könnte jedoch künftig zurückgehen. Viele umgesetzte Projekte fielen von der Planung her in die Zeit vor der Verschärfung der russischen Geldpolitik mit extrem hohen Kreditzinsen. Deshalb dürften Inverstoren bei neuen Projekten zurückhaltender werden, prognostiziert Dmitrij Ijeschko, zuständig für Unternehmensentwicklung bei Spirit.Fitness. Wegen steigender Gehalts- und Betriebskosten werden die Margen allmählich geringer. FitnessData schätz die Rentabilität der Fitnessbranche auf durchschnittlich 14% – ein Rückgang von einem Prozentpunkt zum Vorjahr. Das Premiumsegment steht mit 12% besser da als das Massensegment (7%).
Bis Anfang 2022 machten Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay zusammen rund 49% aller kontaktlosen Kartenzahlungen in Russland aus. Nach ihrem Rückzug im Frühjahr 2022 stieg der Anteil klassischer Kartenzahlungen mit physischen Karten abrupt auf 94%. In der Folge kamen russische Alternativen wie Mir Pay, SberPay und T Pay auf den Markt. Mitte 2024 übernahmen mobile russische Dienste zusammen rund 22% der Transaktionen. SberPay, der Dienst der größten russischen Bank Sberbank, war zunächst für Online-Zahlungen gedacht, ist aber inzwischen auch für kontaktloses Bezahlen im stationären Handel verfügbar. In der Sberbank-App integriert, funktioniert SberPay ähnlich wie Apple Pay – allerdings ausschließlich für Kundinnen und Kunden der Sberbank. Mitte 2024 lag der Anteil der SberPay-Transaktionen bei rund 9%. Im Onlinehandel dominiert das System mit mehr als 60% Marktanteil bei den sogenannten Pay-Button-Lösungen, bei denen keine Kartendaten mehr eingegeben werden müssen.
Im Zentrum des russischen Zahlungsverkehrs steht das System der Schnellen Zahlungen (SBP). Es handelt sich um eine von der Zentralbank betriebene Sofortzahlungsplattform, die Transaktionen zwischen Bankkonten innerhalb von Sekunden ermöglicht. Für Händler ist SBP attraktiv, da die Gebühren für Transaktionen auf 0,7% gedeckelt sind. Visa und Mastercard berechnen Transaktionskosten von bis zu 2,5%.
Im Zeitraum Januar bis September 2024 wurden über SBP QR-Codes Einkäufe im Wert von 2,6 Bio. Rubel, rund 30 Mrd. Euro, getätigt. Kunden scannen dabei einen vom Kassensystem erzeugten QR-Code mit der Banking-App, und der Betrag wird sofort übertragen. Bis 2025 soll ein einheitlicher QR-Code eingeführt werden, der bankübergreifend funktioniert.Der Erfolg der Branche wird von der Inflation überschattet. Im vergangenen Jahr seien die Kommunalausgaben (Heizung, Strom usw.) der Fitnessstätten im Schnitt um 20% gestiegen, erklärt Elena Silina, Leiterin der Nationalen Fitness-Gemeinschaft (NFS). Gestiegen seien auch Ausgaben für Verbrauchsmaterial (+32%) und Sportgeräte (+50%). Um die Mehrkosten teilweise zu decken, hätten Fitnessclub-Betreiber ihre Preise schrittweise auf 18,5% angehoben, so die Branchenexpertin.
Bei Mitgliedschaftsbeiträgen und Abos sagen Analysten für 2025 einen Preisanstieg von 15-20% voraus. Individuelle Trainer könnten künftig 17% mehr für ihre Dienste verlangen. Bei den Umsatzzahlen bleibt die Tendenz ebenso steigend. Die Zahl neu eröffneter Fitnessclubs könnte jedoch künftig zurückgehen. Viele umgesetzte Projekte fielen von der Planung her in die Zeit vor der Verschärfung der russischen Geldpolitik mit extrem hohen Kreditzinsen. Deshalb dürften Inverstoren bei neuen Projekten zurückhaltender werden, prognostiziert Dmitrij Ijeschko, zuständig für Unternehmensentwicklung bei Spirit.Fitness. Wegen steigender Gehalts- und Betriebskosten werden die Margen allmählich geringer. FitnessData schätz die Rentabilität der Fitnessbranche auf durchschnittlich 14% – ein Rückgang von einem Prozentpunkt zum Vorjahr. Das Premiumsegment steht mit 12% besser da als das Massensegment (7%).
Zahlen per Gesichtsscan
Apple gibt die NFC-Schnittstelle seiner iPhones nicht für Drittanbieter frei, weshalb russische Bezahl-Apps wie Mir Pay oder SberPay auf iPhones nicht funktionieren. NFC (Near Field Communication) ist eine Funktechnologie, die Daten kontaktlos über sehr kurze Distanzen überträgt. Android-Smartphones erlauben den Zugriff auf diese Schnittstelle, weshalb russische Apps dort problemlos genutzt werden können. Um Apple-Nutzer dennoch einzubinden, haben Banken wie T-Bank spezielle NFC-Sticker entwickelt, die außen aufs iPhone geklebt werden und wie eine kontaktlose Karte funktionieren. Im Juni 2024 lag der kombinierte Anteil von T Pay und den Sticker-Zahlungen bei etwa 8%. Weitere Banken wie VTB und Alfa-Bank bieten inzwischen ähnliche Sticker-Produkte an.
Ergänzt wird das Bezahlspektrum durch biometrische Zahlungssysteme. Seit 2021 ist in der Moskauer Metro das Projekt Face Pay im Einsatz, bei dem Fahrgäste per Gesichtserkennung das Drehkreuz passieren und die Fahrt automatisch bezahlt wird. 2022 und 2023 wurde das System auf Supermärkte und Cafés ausgeweitet. In den ersten neun Monaten 2024 wurden 16,2 Mio. Einkäufe im Gesamtwert von 7,8 Mrd. Rubel per Gesichtsscan bezahlt, umgerechnet mehr als 80 Mio. Euro. Die Zentralbank arbeitet derzeit an einem einheitlichen biometrischen Standard, der bankübergreifend funktionieren soll. Ziel ist es, mit einem einmalig registrierten biometrischen Profil bei allen teilnehmenden Händlern ohne Karte oder Smartphone bezahlen zu können. Beim biometrischen Bezahlen gibt es Bedenken von Datenschützern hinsichtlich Datensicherheit, insbesondere im Hinblick auf die zentrale Erfassung persönlicher Merkmale wie Gesicht oder Fingerabdruck.
Ergänzt wird das Bezahlspektrum durch biometrische Zahlungssysteme. Seit 2021 ist in der Moskauer Metro das Projekt Face Pay im Einsatz, bei dem Fahrgäste per Gesichtserkennung das Drehkreuz passieren und die Fahrt automatisch bezahlt wird. 2022 und 2023 wurde das System auf Supermärkte und Cafés ausgeweitet. In den ersten neun Monaten 2024 wurden 16,2 Mio. Einkäufe im Gesamtwert von 7,8 Mrd. Rubel per Gesichtsscan bezahlt, umgerechnet mehr als 80 Mio. Euro. Die Zentralbank arbeitet derzeit an einem einheitlichen biometrischen Standard, der bankübergreifend funktionieren soll. Ziel ist es, mit einem einmalig registrierten biometrischen Profil bei allen teilnehmenden Händlern ohne Karte oder Smartphone bezahlen zu können. Beim biometrischen Bezahlen gibt es Bedenken von Datenschützern hinsichtlich Datensicherheit, insbesondere im Hinblick auf die zentrale Erfassung persönlicher Merkmale wie Gesicht oder Fingerabdruck.
Deutschlands Liebe zum Bargeld
Aktuelle Analysen des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI vom Mai zeigen, dass Bargeld bei der Anzahl der Transaktionen in Deutschland weiterhin führend bleibt. Im Jahr 2024 lag der Anteil von Bargeld am Einzelhandelsumsatz bei 33,8%, bei der Zahl der Zahlungen jedoch bei 54,6%. Die deutsche Girocard ist mit einem Umsatzanteil von 41,5% weiterhin die dominante Kartenzahlungsmethode in Deutschland. Internationale Debitkarten wie Visa oder Mastercard gewinnen an Bedeutung und erreichen 6,9%, während Kreditkarten bei 8,3% liegen.
Laut einer Anfang 2025 veröffentlichten Statista-Befragung haben 72% der Deutschen im vergangenen Jahr mit Bargeld bezahlt, ebenso viele wie 2021. Mobile Bezahlmethoden per Smartphone oder Smartwatch legten deutlich zu: 20% der Befragten gaben an, damit im Alltag zu bezahlen, verglichen mit nur 12% im Jahr 2021.
Quellen: BFM, Kommersant, Vedomosti, TASS (alle RU), EHI, Statista, Russland.Capital
Laut einer Anfang 2025 veröffentlichten Statista-Befragung haben 72% der Deutschen im vergangenen Jahr mit Bargeld bezahlt, ebenso viele wie 2021. Mobile Bezahlmethoden per Smartphone oder Smartwatch legten deutlich zu: 20% der Befragten gaben an, damit im Alltag zu bezahlen, verglichen mit nur 12% im Jahr 2021.
Quellen: BFM, Kommersant, Vedomosti, TASS (alle RU), EHI, Statista, Russland.Capital
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