Die Wende in der US-amerikanischen Russlandpolitik unter Präsident Donald Trump bestimmt seit diesem Frühjahr die Stimmung an der Moskauer Börse, neben den klassischen Faktoren wie dem Auf und Ab des Ölpreises und den Inflations- und Zinssorgen der heimischen Wirtschaft.
Trump-Rallyes an der Moskauer Börse
Den ersten Kurssprung dank Trump hatten die russischen Aktien nach seiner Wahl zum US-Präsidenten im vergangenen Herbst gemacht. Vom 6. bis zum 11. November legte der IMOEX um 6,5% auf 2785 Punkte zu. Schon damals gründete der Enthusiasmus der russischen Anleger in den Friedensbemühungen, die Trump im Wahlkampf versprochen hatte. In nur sieben Handelstagen machten Geopolitik und hohe Inflationsdaten in Russland die Kursgewinne wieder zunichte.
Zu Beginn der Tauperiode zwischen den USA und Russland ab Mitte Februar war der Leitindex IMOEX, der die 47 größten russischen Aktiengesellschaften umfasst, dann innerhalb von zwei Wochen um rund 12% auf zwischenzeitlich 3371 Punkte gestiegen, der höchste Wert seit Mai 2024. Mittlerweile ist er in den Bereich von 2800 Punkten zurückgekehrt, was dem Niveau zu Beginn dieser zweiten Trump-Rallye entspricht.
Zu Beginn der Tauperiode zwischen den USA und Russland ab Mitte Februar war der Leitindex IMOEX, der die 47 größten russischen Aktiengesellschaften umfasst, dann innerhalb von zwei Wochen um rund 12% auf zwischenzeitlich 3371 Punkte gestiegen, der höchste Wert seit Mai 2024. Mittlerweile ist er in den Bereich von 2800 Punkten zurückgekehrt, was dem Niveau zu Beginn dieser zweiten Trump-Rallye entspricht.
Kurssprung nach Präsidenten-Telefonat
Friedenshoffnungen waren auch der Grund für die Kursgewinne in diesem Frühjahr. Zunächst hatte die Börse nicht reagiert, als das Boulevardblatt New York Post am 9. Februar, einem Sonntag, über ein Telefonat zwischen Trump und Putin berichtete. Am folgenden Dienstag besuchte Trumps Sondergesandter für den Nahen Osten, Steve Witkoff, Moskau und kehrte mit dem seit 2021 wegen Drogenbesitzes inhaftierten US-amerikanischen Lehrer Mark Fogel in die Staaten zurück. Auch diese Geste des guten Willens durch den Kreml ließ die Anleger noch unbeeindruckt. Erst als Trump selbst am Abend des 12. Februar über sein soziales Netzwerk Truth Social das Telefonat mit Putin bekannt gab und den sofortigen Beginn von Gesprächen über einen Waffenstillstand in der Ukraine verkündete, reagierte die Börse. Der IMOEX eröffnete am nächsten Morgen 6,6% über dem Schlusskurs des Vorabends bei 3226 Punkten.
Ernüchterung mündet in Börsen-Durststrecke
Etwa einen Monat lang hielt sich der IMOEX auf dem Niveau um 3200 Punkte, mit einer kurzen Schwächephase nach dem 7. März, an dem Trump in einem Post auf Truth Social seine bis dato und bis heute klarste Sanktionsdrohung gegen Russland geäußert hatte. Nachdem ein weiteres Telefonat von Trump mit Putin am 18. März und das erste russisch-amerikanische Treffen am 23. März in Saudi-Arabien (im Bild) nicht die erhofften Fortschritte gebracht hatten, kippte die Stimmung der Anleger. Es folgten elf schlechte Handelstage an der Moskauer Börse, was die längste Negativserie in der jüngeren russischen Geschichte war. Der Broker BCS führte die Verluste damals auf enttäuschte Erwartungen der Anleger an die Friedensgespräche zurück. Die Verluste des IMOEX summierten sich auf rund 10%, bei einem erreichten Stand von 2926 Punkten am 2. April.
Trumps Zölle verstärken den Abwärtstrend
Am selben Tag verkündete Trump seine Zollpläne, was die Börsen weltweit einbrechen ließ. Obwohl Russland kaum noch mit den USA Handel treibt, sorgte der fallende Ölpreis auch beim IMOEX für einen weiteren Rückgang bis auf 2600 Punkte am 9. April. Der Abwärtstrend wurde durch die Aussicht auf neue US-Sanktionen gegen Russland verstärkt. Eine Gruppe von Senatoren um den Republikaner Lindsey Graham präsentierte ein Sanktionspaket, das auch Sekundärzölle gegen Abnehmer russischer Rohstoffe in Höhe von 500% vorsah. Sie würden die Enttäuschung von Präsident Trump über den ausbleibenden Waffenstillstand in der Ukraine teilen, erklärten mehr als 50 Senatoren, die das Gesetzesvorhaben unterstützten.
Ob Trump die Sanktionen unterstützen würde, blieb jedoch offen. Seit seinem Amtsantritt haben die USA keine neuen Maßnahmen gegen Russland unternommen. Bis Ende April erholten sich die Kurse an der Moskauer Börse wieder, was weitgehend der Kursentwicklung an der Wall Street folgte. Deren Leitindex Dow Jones erreichte Anfang Mai fast wieder den Stand vor Trumps „Tag der Befreiung“.
Während die US-Börsen und auch der deutsche DAX seitdem weiter zulegten, ging es in Moskau zunächst steil bergab. Vom 28. April bis zum 5. Mai brach der IMOEX innerhalb von vier Handelstagen um fast 10% auf 2739 Punkte ein. Trotz der niedrigen Ölpreise hatte das Ölkartell Opec+ am 3. Mai entschieden, an der bereits vereinbarten Produktionssteigerung festzuhalten, was die Preise weiter auf unter 60 Dollar pro Barrel Brent drückte. Eine Rolle spielte auch, dass Senator Graham immer mehr Unterstützer seines Sanktionspakets gegen Russland fand. Anfang Mai waren es ihm zufolge bereits 72 Senatoren. Weniger bedeutend dürfte gewesen sein, dass die Friedensgespräche langsamer verlaufen als zunächst gehofft, stellte die russische Investmentbank Sinara fest. Dieser Umstand sei bereits im Markt eingepreist, so die Einschätzung.
Ob Trump die Sanktionen unterstützen würde, blieb jedoch offen. Seit seinem Amtsantritt haben die USA keine neuen Maßnahmen gegen Russland unternommen. Bis Ende April erholten sich die Kurse an der Moskauer Börse wieder, was weitgehend der Kursentwicklung an der Wall Street folgte. Deren Leitindex Dow Jones erreichte Anfang Mai fast wieder den Stand vor Trumps „Tag der Befreiung“.
Während die US-Börsen und auch der deutsche DAX seitdem weiter zulegten, ging es in Moskau zunächst steil bergab. Vom 28. April bis zum 5. Mai brach der IMOEX innerhalb von vier Handelstagen um fast 10% auf 2739 Punkte ein. Trotz der niedrigen Ölpreise hatte das Ölkartell Opec+ am 3. Mai entschieden, an der bereits vereinbarten Produktionssteigerung festzuhalten, was die Preise weiter auf unter 60 Dollar pro Barrel Brent drückte. Eine Rolle spielte auch, dass Senator Graham immer mehr Unterstützer seines Sanktionspakets gegen Russland fand. Anfang Mai waren es ihm zufolge bereits 72 Senatoren. Weniger bedeutend dürfte gewesen sein, dass die Friedensgespräche langsamer verlaufen als zunächst gehofft, stellte die russische Investmentbank Sinara fest. Dieser Umstand sei bereits im Markt eingepreist, so die Einschätzung.
Feiertags-Feuerpause weckt Hoffnungen
Über die zweite Hälfte der Maifeiertage kam es schließlich zu einem letzten Aufbäumen der Optimisten unter den russischen Anlegern. Präsident Putin hatte vor dem 9. Mai, dem russischen Tag des Sieges, eine dreitägige Feuerpause verkündet. Am Abend des 11. Mai schlug er direkte Verhandlungen seines Landes mit der Ukraine in Istanbul vor, was Trump sogleich in einem Post begrüßte. Zwischen dem 6. und dem 12. Mai legte der IMOEX um insgesamt 7,6% auf 2950 Punkte zu.
Trumps Kritik schockt Anleger
Die Kurse gerieten in den folgenden Tagen jedoch wieder unter Druck, insbesondere nachdem sich die Hoffnungen auf ein Gipfeltreffen in Istanbul verflüchtigt hatten und der Kreml den Präsidentenberater Wladimir Medinskij zum Leiter der russischen Delegation ernannt hatte. Auch ein drittes Telefonat von Trump mit Putin am 18. Mai brachte keine konkreten Fortschritte, wie aus dem Bericht von Trump selbst klar wurde. Seinen Vorschlag, die Gespräche im Vatikan fortzusetzen, lehnte der Kreml ab. Die Stimmung erreichte ihren bisherigen Tiefpunkt, als Trump am Sonntag, 25. Mai, Putin in einem Post auf Truth Social scharf für die fortgesetzten Angriffe in der Ukraine kritisierte. Am Montag fiel der IMOEX zeitweise auf unter 2700 Punkte, am Freitag hatte er bei 2770 Punkten geschlossen.
Quellen: New York Post, Guardian, Trump's Truth (beide EN), Investing.com, RBC 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9
Quellen: New York Post, Guardian, Trump's Truth (beide EN), Investing.com, RBC 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9